Mindestens 22 Tote bei Polizeieinsatz in Mazedonien
Albanische Terrorgruppe angeblich neutralisiert
Mazedonien ist eine Art Belgien des Balkan: Ein Land, ohne echte Identität, das zu zwei Dritteln von Bulgarischsprechern und zu einem Viertel von Albanern bewohnt wird. Nach dem Jugoslawienkrieg von 1999 versuchte eine mazedonische UÇK den Norden und Westen des Landes mit Terror und Gewalt an den Kosovo anzuschließen. Diese Versuche endeten 2001 mit Abkommen von Ohrid, durch das albanische Parteien im Parlament ein Vetorecht zugesprochen bekamen.
Nach 14 Jahren relativer Ruhe wurden am Wochenende Sicherheitskräfte bei einer Razzia in der nordmazendonischen Stadt Kumanovo von albanischen Heckenschützen und mit Granaten beschossen. Dabei sollen mindestens acht Beamte und 14 Terroristen ums Leben gekommen sein. 37 weitere Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt; 27 Terroristen ergaben sich lebend. Glaubt man den anfänglich kommunizierten Zahlen der Innenministerin Gordana Jankuloska, dass die Terrorgruppe aus 70 Mann bestand, dann müssen fast vierzig verletzt oder unverletzt entkommen sein.
Anschließend soll eine vierstellige Zahl von Einwohnern die Stadt verlassen haben. Da der Flüchtlingsstrom nicht in den Kosovo, sondern nach Serbien ging, ist davon auszugehen, dass es sich um orthodoxe Christen handelt, die Übergriffe moslemischer Albaner fürchten. Vor dem Wochenende lebten in der 70.000-Einwohner-Stadt etwa 60 Prozent Mazedonier (die Bulgarisch sprechen), 25 Prozent Albaner, knapp zehn Prozent Serben und etwa fünf Prozent Roma.
Der konservative mazedonische Regierungschef Nikola Gruevski, der in einer Koalition mit der Albanerpartei Bashkimi Demokratik për Integrim (BDI) regiert, betonte nach dem Einsatz, die Führung der Terrorgruppe stamme nicht aus Mazedonien, sondern aus dem Kosovo. Seinen Angaben nach haben einige der Terroristen bereits Erfahrung im Nahen Osten gesammelt. Dort kämpfen Albaner auf Seiten der Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) und al-Nusra-Front. In Mazedonien planten sie seinen Angaben nach Anschläge auf Sportveranstaltungen und öffentliche Einrichtungen. Außerdem soll sie hinter einem im April verübten Überfall auf eine Grenzpolizeistation stecken.
Obwohl die Terrorgruppe den Angaben Gruevskis nach "neutralisiert" wurde, sagte die Regierung den geplanten Skopje-Marathon ab. Stattdessen wurde für heute und morgen eine zweitägige Staatstrauer angeordnet.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.