Mosul: Brutaler Häuserkampf gegen IS-Dschihadisten

Seite 2: Ein Informationsproblem in Ost-Mosul

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Offensichtlich ist dem nicht ganz so, wie bei allen früheren Ankündigungen eines raschen Erfolgs auch. Laut der irakischen Webseite Niqash, betrieben von Redakteuren in Berlin, geschrieben von Journalisten vor Ort, hat die irakische Armee ein Informationsproblem in Ost-Mosul. Auch hier spielt die Vermengung oder Vermischung zwischen Zivilbevölkerung und Extremisten eine Rolle.

Seit der IS die Kontrolle über Mosul übernommen habe, sei die Stadt "ein schwarzes Loch", was die Informationen angehe, zudem habe der IS Funktionäre des alten Sicherheitsapparates, Polizisten und Soldaten, getötet, so dass auch kaum mehr Informationen nach außen drangen.

Ein Problem ist nun, dass die irakischen Militärs nicht nur nicht genau wissen, welche Extremisten sich wo verbergen, sondern auch wer mit ihnen in welcher Form zusammenarbeitet. Es kam zu willkürlichen Verhaftungen, berichtet der Autor Mustafa Habib.

Außergerichtliche Hinrichtungen, entsetzliche Haftbedingungen und false-flag-Operationen

Das ist keine Kleinigkeit. Wie die Menschenrechtsorganisation HRW im März berichtete sind die Haftbedingungen in den drei Gefängnissen bei Mosul "entsetzlich". Darüber hinaus kommt es in der Kriegszone Mosul offensichtlich öfter zu außergerichtlichen Hinrichtungen.

Gefangene werden verhört und dann erschossen. So etwas trägt "böses Blut" für weitere Spannungen in sich, wie auch die anscheinend verbreitete "Mode" "Selfies" mit getöteten IS-Kämpfern in der Stadt zu machen.

Milizen des IS trieben Verwechslungen auf eine infame Spitze, als sie kürzlich in Uniformen der irakischen Polizei Bewohner der Altstadt niederschossen, die sich bei ihrer Ankunft freuten.

Laut - nicht immer zuverlässigen - Informationen von Iraqinews sollen irakische Militärführer derzeit planen, dass Mosul bis zum 15. Mai befreit sein soll.