Negativzinsen für alle?

Seite 2: Scheitert der Euro, dann scheitert Europa nicht

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Die Aussage von Bundeskanzlerin Merkel - "Scheitert der Euro, dann scheitert Europa" - ist unserer Meinung nach Unfug. Europa ist ein Kontinent, die EU jedoch ein politisches Kunstprodukt, das in seiner jetzigen Form zum Scheitern verurteilt ist.

Abgesehen davon gehören zur EU Länder wie Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, die Tschechische Republik, Ungarn und - bislang - das Vereinigte Königreich, die den Euro nicht haben.

Ferner gibt es in Europa sogar Länder wie die beispielsweise die Schweiz und Norwegen, die einen wesentlich höheren Lebensstandard haben als die meisten EU-Länder und weder in der EU sind, geschweige denn den Euro haben. Warum sollen bitte diese Länder scheitern, wenn die EU scheitert?

Bis zum bitteren Ende

Die EZB-Politik der letzten Jahre hat zu vollkommen realitätsfernen Kursen an den Aktienmärkten geführt und dafür gesorgt, dass sich ein Normalverdiener in den meisten städtischen Ballungszentren kein Eigenheim mehr leisten kann. Wohnen ist zum Luxus geworden.

Der EZB wird es dauerhaft nicht gelingen, den zum Scheitern verurteilten Euro am Leben zu erhalten. Das einzige, was sie momentan betreibt ist volkswirtschaftliche Schadensmaximierung auf Kosten der Bürger Europas. Die EZB kann sich und dem Euro selbstredend noch Zeit erdrucken, mehr aber auch nicht.

Das nächste lebensverlängernde Gelddruckprogramm steht schon in den Startlöchern: Sein Name: MMT - Modern Monetary Theorie. Die besagt, dass Gelddrucken zum Lösen von Krisen doch 2008 hervorragend funktioniert hat und wir einfach weiter Geld drucken sollen. Wenn wir in die Vergangenheit schauen, dann muss man aber leider feststellen, dass dies weder in der Weimarer Republik noch in Zimbabwe nachhaltig funktioniert hat.

Unserer Ansicht nach wird MMT kommen und der Zins in den Negativbereich gesenkt werden, aber damit ist nichts gelöst. Aufgrund der irrsinnigen Notenbankpolitik stehen wir vor massiven Verwerfungen monetär, politisch und gesellschaftlich. Auf Dauer wird das keine Gesellschaft aushalten.

Dennoch wird von der Politik am Euro festgehalten. Der Euro ist viel zu schwach für Deutschland und viel zu stark für Südeuropa. Unter dem Euro werden die Volkswirtschaften Südeuropas niemals auf die Beine kommen. Wann setzt sich diese Erkenntnis in der Politik durch? Wann kommt die Politik endlich zur Vernunft? Wann gesteht sie sich ein, dass der Euro vielleicht eine gute politische Idee war, jedoch in der Praxis nicht funktioniert und volkswirtschaftlicher Irrsinn ist?

Anstatt die Völker Europas zu einen, trennt der Euro sie nach unserer Einschätzung. Dieselbe Währung für unterschiedlich starke Volkswirtschaften, wie beispielsweise Deutschland auf der einen und Italien auf der anderen Seite, kann und wird niemals funktionieren. Und genau das erleben wir in der Eurozone "live und in Farbe".

Wie lange hält die Politik noch an dem zum Scheitern verurteilten Währungsexperiment fest? Noch ist Zeit, den Euro kontrolliert "herunterzufahren", so dass jedes Land wieder seine eigene Währung einführen kann.

Zweifellos würde uns dies einige eisenharte Jahre bescheren. Kollabiert der Euro jedoch unkontrolliert, was lediglich eine Frage der Zeit ist, dann sprechen wir voraussichtlich von einer verlorenen Dekade oder mehr. Jetzt ist weder Zeit für Pessimismus noch für Optimismus, sondern für Realismus.

Die Politik muss endlich aus dem Stadium der Realitätsverweigerung erwachen. Es ist an der Zeit den Austritt Deutschland aus der Eurozone zu forcieren. Dieser wird unser Land, oder besser gesagt uns Steuerzahler, unvorstellbar viel Kosten. Die Kosten eines unkontrollierten Kollabierens der Eurozone werden jedoch alles in den Schatten stellen.

Warum gehen zehntausende Menschen im Rahmen von Fridays For Future auf die Straße und nicht Hunderttausende gegen die irrsinnige Politik der EZB und den zum Scheitern verurteilten Euro? Warum lassen wir uns von einer realitätsverweigernden Politik stillschweigend unsere Zukunft berauben? Wir beschäftigen uns tagtäglich mit unwichtigen Banalitäten statt mit wirklich Essentiellem.

Von den beiden Ökonomen, Querdenkern und Bestsellerautoren Matthias Weik und Marc Friedrich erscheint am 31.10.2019 ein neues Buch mit dem Titel: Wir stehen vor dem größten Crash aller Zeiten. Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter: www.friedrich-weik.de.