Normandie: Anschlag auf eine christliche Gemeinde während der Messe
Laut Präsident Hollande handelt es sich um einen Terrorakt des IS. Der Priester wurde getötet, ein Opfer schwebt in Lebensgefahr
Der Präsident war schnell in die Normandie geeilt, zum Anschlagsort in Saint-Etienne-du-Rouvray in der Nähe von Rouen, und Hollande sprach gleich Klartext: Verantwortlich seien zwei Terroristen, die sich zu Daesh (IS) bekannt hätten. "Daesh hat uns den Krieg erklärt", fügte Hollande seiner Erklärung hinzu. Nicht zum ersten Mal.
Am Vormittag waren zwei bis dato Unbekannte in eine Kirche in Saint-Etienne-du Rouvray eingedrungen, wo fünf Personen einer Messe beiwohnten. Dem 84-jährigen Priester wurde die Kehle aufgeschlitzt, er starb. Ein zweites Opfer wurde lebensgefährlich verletzt. Die Anti-Terror-Einheit BRI tötete die beiden Angreifer, als sie aus der Kirche stürmten. Zwischendrin war von einer Geiselnahme die Rede.
Verlässliche Informationen zum genauen Ablauf und Details zu den beiden Tätern stehen noch aus - derzeit kursieren unbestätigte Hinweise darauf, dass zumindest einer der Täter der Polizei oder den Geheimdiensten bekannt war. Herausgestellt wird, dass es sich um eine "Premiere" handele. Zwar habe es schon mehrmals Anschlagsdrohungen gegenüber Kirchen gegeben, auch sei im April 2015 ein Anschlag auf eine Kirche in Villejuif vereitelt worden, aber ein Anschlag auf eine Kirchengemeinde während einer Messe sei neu, berichtet Le Monde.
Der Anschlag auf ein kleines Ziel, eine sehr spärliche besuchte Messe in einer Kirche, löste eine Vielzahl an prominenten Reaktionen aus, der Vatikan und viele Politiker reagierten rasch mit öffentlichen Bekundungen des Mitgefühls und Verurteilungen. Die symbolische Bedeutung des Anschlags ist nicht zu übersehen. Der Terrorakt richtet sich direkt gegen Christen bei der Ausübung ihres Glaubens. Das hat provokatives Potential und hinterlässt die bekannte Botschaft der Dschihadisten, wonach die "Ungläubigen an keinem Ort sicher" sein sollen, auch nicht in einer Kirche in der Provinz .
Die mit dem IS verbundene Medienagentur Amak veröffentlichte mittlerweile ein Bekennerschreiben, in dem es heißt, dass die zwei Angreifer in der Normandie "Soldaten des IS" seien. Sie hätten auf den Aufruf geantwortet, alle Länder, die zur "Kreuzritter-Koalition" gehörten, als Ziel zu nehmen.