Pakistan beginnt Drohnenkrieg
In Nordwaziristan wurden drei Männer mit einer in Pakistan hergestellten Drohne getötet
Mindestens 3, angeblich in der Hierarchie hochstehende "Militante" seien in einem Terroristenunterschlupf im Shawal Valley mit einer pakistanischen Drohne vom Typ Burraq getötet worden. Das verkündete der Direktor des Inter-Services Public Relations, des Militärpressedienstes der pakistanischen Streikräfte, auf seinem Twitter-Account. Die Drohne sei erstmals eingesetzt worden.
1st ever use of Pak made Burraq Drone today. Hit a terrorist compound in Shawal Valley killing 3 high profile terrorists. Details follow
Das dürfte wohl bedeuten, dass nun auch das pakistanische Militär weiter gezielte Tötungen mittels Drohnen ausführen wird, was bislang die Amerikaner machten. Die Kommentare der Pakistaner auf die Twittermeldung waren zumindest überwiegend positiv: "great job sir". Gegen den amerikanischen Drohnenkrieg gab es immer wieder Proteste und eine weitgehende Ablehnung unter den pakistanischen Menschen. Bislang hat die pakistanische Luftwaffe Aufständische mit Kampfflugzeugen bombardiert. Seit einiger Zeit wurde gegen die Aufständischen im Shawal Valley eine Bodenoffensive gestartet, die aber nicht recht vorankam. Vermutlich hofft man, dass allein schon die Möglichkeit, bewaffnete Drohnen einsetzen zu können, die Gegner beeindruckt.
Nach dem Bureau of Investigative Journalism wurden seit 2004 von der CIA 421 Angriffe mit Drohnen geflogen, der letzte erst am 1. September. Getötet worden seien zwischen 2.476 und 3.989 Menschen, davon 423-965 Zivilisten, darunter wiederum 172-207 Kinder. Verletzt wurden 1.158-1.738 Menschen. Offiziell hatte die pakistanische Regierung die Drohnenangriffe oft verurteilt, allerdings war es klar, dass dies vor allem gegenüber der eigenen Bevölkerung gemacht wurde, während man hinter verborgener Hand die Angriffe gestattete, ob bereit- oder widerwillig ist nicht klar.
Gut möglich, dass die pakistanische Regierung die Bekämpfung der Aufständischen in der Grenzregion zu Afghanistan mittels Drohnen selbst in die Hand nehmen will, um die Amerikaner aus dem Spiel zu drängen. Möglicherweise, so vermutet die Washington Post, werden nun die Militanten von amerikanischen und pakistanischen Kampfdrohnen gejagt. Ob die USA mit Pakistan in diesem Fall die Angriffe koordinieren werden, bleibt ebenfalls offen.
Der Bau eigener Drohnen war bereits 2009 beschlossen worden, allerdings sollten zuerst nur Überwachungsdrohnen entwickelt werden. Ende 2013 wurde die erste Flotte von Burraq- und Shahpar-Drohnen der Armee und der Luftwaffe übergeben. Im März wurde eine Burraq-Drohne, bewaffnet mit einer lasergesteuerten Barq-Rakete, erstmals nach Angaben des Militärs getestet. Die Amerikaner hatten Pakistan nur Überwachungsdrohnen angeboten, aber dem Land keine bewaffneten Drohnen übergeben wollen.
Zu vermuten ist, dass China bei der Entwicklung der pakistanischen Drohnen Unterstützung geleistet hat. Die Nachbarn Afghanistan und Indien werden beunruhigt sein, allerdings ist auch Indien im Begriff, Drohnen waffenfähig zu machen. Erste Tests mit der Drohne Rustom-1 sollen in diesem Jahr stattfinden. Auch in dieser Region beginnt nun das Wettrüsten bei Kampfdrohnen.
Von Florian Rötzer gerade zum Thema Stadt erschienen: Smart Cities im Cyberwar.
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