Planet in Flammen: Was treibt die Waldbrände weltweit an?

Seite 2: Hitze und Trockenheit als Brandverstärker

Eine im Mai veröffentlichte Studie russischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommt anhand von Satellitendaten zu dem Schluss, dass die Zahl besonders intensiver Waldbrände zwischen 2000 und 2022 zugenommen hat. Inzwischen würden durch die Brände in einigen Jahren gut eine bis knapp 1,3 Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt. Bei einer weiteren Zunahme der Brände sei daher davon auszugehen, dass die sibirischen Wälder zu einer netto CO2-Quelle werden, weil die Brände mehr von dem Treibhausgas abgeben als die Bäume durch Wachstum aufnehmen.

Aber zurück zur eingehenden Frage, welche Rolle Brandstiftungen und Klimawandel spielen: Nichts spricht dafür, dass weltweit die Zahl der Brandstiftungen zugenommen hat. Da aber die Brände häufiger und intensiver werden, muss die Ursache woanders liegen, und zwar in der zunehmenden Trockenheit. Egal, ob Brandstiftung, Blitz oder Kippe: Einmal entfachte Feuer finden heute weltweit in den Wäldern mehr Nahrung.

Die zunehmende Trockenheit wiederum ist das Ergebnis zum einen höherer Temperaturen, die zu mehr Verdunstung führen, und zum anderen einer veränderten Verteilung der Niederschläge. Viele Regionen auf der Nordhalbkugel erleben inzwischen häufiger sogenannte blockierende Wetterlagen.

Tief- und Hochdruckgebiete bleiben öfter als früher längere Zeit über einer Region liegen. Das Ergebnis sind einerseits Hitzewellen in Verbindung mit ausbleibenden Regen unter den Hochdruckgebieten und andererseits unter den Tiefdruckgebieten Starkniederschläge.

Besonders hart ist von diesen Veränderungen der Wetterregime derzeit das südamerikanische Uruguay betroffen. Seit drei Jahren herrscht dort Dürre, was inzwischen zu einem extremen Wassermangel geführt hat. Von der gleichen Dürre sind auch Teile Argentiniens betroffen, wodurch dem Land Exporteinnahmen für Soja und Ähnliches im erheblichen Umfang fehlen.

Aber zurück zur Frage der Waldbrände: Für das östlich Kanada hat eine diese Woche veröffentlichte Studie gezeigt, dass das von Mai bis Juni beobachtete extreme "Feuerwetter", eine Mischung aus besonders hohen Temperaturen, niedriger Luftfeuchtigkeit und stetigen Winden aus Südost, durch den Klimawandel mehr als doppelt so wahrscheinlich geworden ist.

Fazit: Die Klimaveränderungen liefern den Zunder und sorgen für Expressverbreitung, angezündet werden die Brände durch andere Faktoren. Und diese wirken wie zuvor auch heute.