Proteste in Gaza: Alles von der Hamas gesteuert?
Seite 2: "Keineswegs sind alle Demonstranten Hamas-Anhänger"
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Indessen stärkt der Aktivisten-Journalismus der Jerusalem Post mit seiner Darstellung das Bild, wonach die IDF schon vor dem gestrigen Tag davor gewarnt habe, dass man schießen werde und die Hamas dies in ihr Kalkül mit aufnahm. (Ergänzung: In der Jerusalem Post findet sich auch ein Beitrag, der den Protest in verschiedene Phasen einteilt und von genauen "Signalen" an die Demonstranten zum Loslaufen berichtet, dem dann auch die sogenannten Feuerdrachen folgten - was als Schluss nahelegt, dass es zumindest einen gewaltsamen Teil des Protestes gab, der dann die Gewalt aufseiten des IDF rechtfertigt.)
Die bekannte und bei der Regierung Netanjahu nicht beliebte Ha'aretz-Journalistin Amira Haas, die seit vielen Jahren engere Kontakte zu Bewohnern des Gazastreifens hat und damit ein anderes Bild verficht als die Regierung, widerspricht der Darstellung, dass "alle Demonstranten Hamas Unterstützer oder Fans oder solche, die ihre Anweisungen befolgen".
Ganz und gar nicht. Die Demonstranten kommen aus allen Schichten der Bevölkerung, manche, die sich politisch (mit der Hamas, Einf. d.A,) identifizieren und andere, die das nicht tun.
Amira Haas
Dass die IDF den Protest auf einen Hamas-Marsch reduziere, wird ihrer Meinung nach dem politischen Gewicht des Protestes nicht gerecht.
Laut israelischen Sicherheitskreisen waren mindestens 24 der 60 Getöteten "Aktivisten, meistens Mitglieder der Hamas, aber auch von der Gruppe Islamischer Dschihad". IDF-Sprecher Ronen Manelis sagte der Israel Times gegenüber, dass die Hamas Familien, die beim Grenzprotest mitmachen, 100 Dollar in Aussicht und dagegen solche, die nicht mitmachen, als Kollaborateure bezeichnet habe.
Für die US-Regierung ist evident, dass es sich bei den 60 Toten um einen "Propagandaversuch der Hamas" handelt.