Sicheres und anonymes Suchen

Technischer Datenschutz Teil 6

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Google als die Nummer Eins unter den Suchmaschinen fährt beim Thema Datenschutz zweigleisig: Zum einen kritisiert die Firma als Email-Provider die Vorratsspeicherung von Verbindungsdaten, zum anderen gerät sie aber auch in das Visier von Datenschützern, weil sie Nutzerdaten für interne Zwecke sammelt. Bei der der Konkurrenz sieht es nicht anders aus. Durch einige Tricks lässt sich jedoch die Zahl der zuordenbaren Daten für den Nutzer deutlich reduzieren.

Suchmaschinen verdienen ihr Geld hauptsächlich durch Werbung. Um diese auch gezielt an den Nutzer anpassen zu können, ist eine genaue Kenntnis des Nutzerverhaltens notwendig. Dies geschieht jedoch nicht immer datenschutzkonform, was in den vergangenen Wochen auch die eine Beratergruppe der EU-Kommission für Google festgestellt hat. Andere Anbieter sollen demnächst unter die Lupe genommen werden.

Eine anonyme Nutzung von Suchmaschinen ist zum einen natürlich über Anonymisierungsdienste wie TOR und I2P möglich - es gibt aber auch andere Methoden, die teilweise speziell für die Suche entwickelt wurden.

Eine Möglichkeit besteht darin, Proxy-Server für das Surfen im World Wide Web zu verwenden. Es existieren eine Vielzahl von Listen, die diese auflisten, darunter auch sehr informative, wie die von Proxy4free, die auch zahlreiche Zusatzinformationen zu den einzelnen Proxies liefert. Da manche Websites den Zugriff über bestimmte Proxies blockieren und die Kommunikation über Proxies nicht verschlüsselt wird, kann man zwischen einzelnen Servern umschalten. Die händische Eingabe jedes Wechsels ist nicht besonders komfortabel, hier empfiehlt sich die Verwendung von Tools - für Nutzer des Mozilla Firefox gibt es die Erweiterung Switchproxy Tool.

Viele Suchmaschinen nutzen Cookies, um Einstellungen für Nutzer zu Speichern – mit denen allerdings auch eine eindeutige Identifizierung des Nutzers möglich. Cookies sind kleine Textdateien, die auf dem lokalen Rechner abgelegt werden, um Daten längerfristig zu speichern. Diese können zur Identifizierung des Nutzers dienen. Eine einfache Methode besteht darin, das Ablegen von Cookies prinzipiell zu verbieten, jedoch gibt es auch Anwendungen im World Wide Web, die nur mit aktivierten Cookies funktionieren oder deren Nutzung vereinfachen, z. B. automatisches Einloggen in Foren.

Für den Mozilla Firefox gibt es ein praktisches Add-On, das die Verwaltung von Cookies vereinfacht: CookieSafe. In der Statuszeile wird ein kleines Symbol eingeblendet, das die aktuelle Einstellung für die Annahme der Cookies vom aktuell aufgerufenen Webserver Anzeigt - durch einen Klick darauf kann diese geändert werden.

Einstellungen für CookieSafe

Wer keine Möglichkeit hat, Mozilla Firefox zu installieren oder diesen Browser nicht nutzen möchte, kann auch ein Programm verwenden, das nicht installiert werden muss und die Engine des Internet Explorers ab Version 6 verwendet: Browzar. Nach dem Download kann das Programm durch einen Klick gestartet werden. Das Programm legt keine Verlaufsdateien an. Cookies werden zwar angenommen, aber als Session-Cookies behandelt, d.h. nach dem Schließen sofort gelöscht. Bestehende Cookies des Internet Explorers werden nicht geöffnet. Allerdings hat die Verwendung der Engine des Internet Explorers auch einen Nachteil: Browzar leidet auch an denselben Sicherheitslücken wie der Microsoft-Browser.

Alternative Suchmaschinen

Wer keine globalen Einstellungen im Browser vornehmen und sich lieber von den datenhungrigen Suchmaschinen abwenden möchte, dem öffnen sich weitere Möglichkeiten. Ask.com etwa will zum Ende des Jahres eine Möglichkeit zur Anonymisierung anbieten. Eine interessante Google-Alternative ist auch Clusty von Vivisimo, die neben der behaupteten Nicht-Speicherung von Daten Suchergebnisse nicht nur nach Relevanz auflistet, sondern diese auch nach Oberbegriffen (Clustern, daher der Name der Website) sortiert, wobei die Suche für den Nutzer auch einfacher wird. Zudem lassen sich die Ergebnisse auf Top- und Second-Level-Domains einschränken.

Wer nicht auf die Ergebnisse der großen Suchmaschinen verzichten will, der kann Meta-Suchmaschinen verwenden. Sie suchen nicht selbst, sondern führen Suchen auf anderen Suchmaschinen durch. Eine der ältesten ist MetaGER, die vom Regionalen Rechenzentrum Niedersachsen betrieben wird. MetaGER speichert allerdings die IP-Adresse von Nutzern drei Tage lang. Eine Meta-Suchmaschine, die keine Nutzungsprofile speichert, ist Ixquick. Allerdings werden von ihr Cookies abgelegt, die zur Wiedererkennung von Einstellungen dienen.

Alternative Suchmaschinen lassen sich bei Firefox problemlos in die Liste einfügen. Einfach die Homepage aufrufen und das Drop-Down-Menü nutzen.

Verteilte Suche

Peer2Peer-Technologie hilft ebenfalls bei der anonymen Suche im Netz. YaCy ist ein in Java geschriebenes Programm, das genau dieses realisieren möchte. Durch die Verwendung von Java ist es auf allen Plattformen verfügbar, für die eine Laufzeitumgebung der Version 1.4.2 oder höher existiert. Es muss nicht installiert werden und startet nach einem Klick auf die zum Betriebsystem passenden Datei als Dienst im Hintergrund. Konfigurieren und nutzen lässt sich die Suchmaschine über den Browser. Um einen Index auf dem lokalen Rechner anzulegen, muss ein Crawl gestartet werden. Dieser Index steht dann allen Nutzern von YaCy zur Verfügung. Bei einer Suche werden die Indizes von anderen Nutzern angefragt. Gerade bei seltenen Suchanfragen sind die Ergebnisse jedoch noch nicht zufriedenstellend.