"Sie wird nicht geschlossen, sie wird für lange Zeit nicht geschlossen, und das wissen sie"
US-Präsident Trump schließt eine iranische Blockade der Straße von Hormus aus
US-Präsident Donald Trump zufolge hat die amerikanische der iranischen Staatsführung "mit sehr deutlichen Worten" gesagt, dass man eine iranische Blockade der Straße von Hormus nicht hinnehmen werde: "Sie wird nicht geschlossen", so Trump, "sie wird für lange Zeit nicht geschlossen - und das wissen sie."
Durch die Meerenge transportieren die wichtigen Förderstaaten Irak, Kuwait, Bahrain, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabische Emirate Öl. Insgesamt wird ein Fünftel des weltweiten Bedarfs durch die Meerenge ausgeschifft. Deshalb könnte es im Falle einer Schließung zu einer deutlichen Verknappung des Angebots an Öl und zu einer entsprechend deutlichen Steigerung des Ölpreises kommen, der bereits nach den Beschädigungen vom Donnerstag um sechs Prozent anzog.
Währenddessen verließen elf Russen, elf Philippinos und ein Georgier, die am Donnerstag während des Brandes des Tankers Front Altair evakuiert worden waren, den Iran und reisten mit dem Flugzeug in die Vereinigten Arabischen Emirate aus, wo auch ihr beschädigtes Schiff hingeschleppt wurde. Dort soll dessen Rohbenzinladung vor weiteren Untersuchungen und einer Reparatur in einen anderen Tanker umgefüllt werden. Das Methanol, das der zweite am Donnerstag beschädigte Tanker Kokuka Courageous an Bord hatte, wird dagegen erst einmal im Emiratshafen Khor Fakkan zwischengelagert. Hier befinden sich die Seeleute bereits wieder an Bord des leichter beschädigten Tankers.
Front-Altair-Eigner schließt "mechanisches oder menschliches Versagen" als Ursache der Explosionen an Bord aus
Die Mannschaft der Front Altair war zuerst an Bord des Handelsschiffs Hyundai Dubai gegangen und später auf ein iranisches Rettungsschiff gewechselt, das die Seeleute nach Bandar-e Dschask brachte (vgl. Was beweist das Haftminen-Entfernungsvideo - und was nicht?). Der norwegische Eigner des Tankers schließt inzwischen ein "mechanisches oder menschliches Versagen" als Ursache der Explosionen an Bord aus. Weitergehende Schlussfolgerungen wagt man vor einem Ende der Untersuchungen nicht.
US-Präsident Donald Trump, sein Außenminister Mike Pompeo, der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und der britische Außenminister Jeremy Hunt waren weniger zurückhaltend und beschuldigten öffentlich die iranische Staatsführung, hinter den Beschädigungen zu stecken (vgl. Trump zu Tankern im Golf von Oman: "Der Iran hat es getan"). Teheran bestellte daraufhin den britischen Botschafter Robert Macaire [sic] ein. Zu den USA und zu Saudi-Arabien sind die Beziehungen nach einer Geiselnahme und einer Brandstiftung so schlecht, dass es aktuell keine Botschafter dort gibt.
Maas: Video reicht "für eine endgültige Einschätzung" nicht aus
Michael Klor-Berchtold, der deutsche Botschafter in Teheran, wurde bislang nicht einbestellt. Sein Chef Heiko Maas verlautbarte, das vom US-Nahostkommando Centcom veröffentlichte Video, das Männer in einem iranischen Schnellboot bei Entfernen einer nicht explodierten Haftmine von der Wand der Kokuoka Curageous zeigen soll, reiche "für eine endgültige Einschätzung" nicht aus.
Der deutsche Außenminister hatte am Wochenende vor den Vorfällen Teheran besucht, wo er dem Eindruck das dortigen Spiegel-Korrespondenten Matthias Gebauer nach "einigermaßen fassungslos daneben" stand, als der iranische Außenminister "auf die Frage nach dem Existenzrecht Israels […] zu einem hasserfüllten Sermon gegen den Erzfeind in der Region aus[holte] und […] indirekt mit einem Krieg gegen Israel [drohte]". Auch zu Mohammed Sarifs Rechtfertigung der Hinrichtungen Homosexueller mit "moralischen Prinzipien" schwieg der SPD-Politiker.
Emily Haber, die deutsche Botschafterin in Washington, hält sich mit Stellungnahmen zur aktuellen Situation ebenfalls zurück. Gesprächiger ist ihr Vor-, Vor-, Vor-, Vor-, Vorgänger Jürgen Chrobog, der aufgrund seines Alters keine Karrierenachteile mehr bedenken muss. Der 79-Jährige sagte dem Deutschlandfunk, er glaube "natürlich nicht den amerikanischen Aussagen" und "wer hinter den Attacken auf die Schiffe stecke", sei "aus seiner Sicht völlig offen".
Die iranische Staatsführung hält Chrobog aktuell "für vernünftiger, für berechenbarer" als die amerikanische. Außerdem habe sie "noch mehr zu verlieren", wenn es einen Krieg gibt. Den will seiner Einschätzung nach auch Donald Trump nicht, der "in dieser Frage […] wohl auch in der Lage [sei], sich gegen Hardliner wie Außenminister Pompeo oder Sicherheitsberater Bolton durchsetzen".