Sofortiger Lieferstopp: TSMC-Chips in Huawei-KI-Prozessoren gefunden

Symbolbild von Huawei und KI

Die US-Exportsanktionen greifen, doch wie konnten sie umgangen werden?

(Bild: Shutterstock.com)

Huawei hat verbotene Chips genutzt. TSMC stoppt Lieferungen an ungenannten Kunden. US-Kontrollen greifen, doch viele Fragen bleiben offen.

Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), der weltweit größte Auftragsfertiger für Halbleiter, hat die Lieferungen an einen nicht genannten Kunden gestoppt. Der Grund: In Produkten des chinesischen Technologiekonzerns Huawei wurden Chips des taiwanischen Herstellers gefunden, die möglicherweise gegen US-Exportbeschränkungen verstoßen.

Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Entdeckung durch TechInsights

Die vor zwei Jahren eingeführten US-Exportkontrollen zielen darauf ab, Chinas Zugang zu fortschrittlichen KI-Chips zu beschränken, um die technologische Entwicklung des Landes zu bremsen.

Huawei, das seit 2019 auf einer US-Liste mit Handelsbeschränkungen steht, ist eines der Hauptziele der US-Regierung bei ihren Bemühungen, den Zugang chinesischer Unternehmen zu hochentwickelten Halbleitern zu kontrollieren.

Die Entdeckung der TSMC-Chips in Huawei-Produkten wurde von der Firma TechInsights gemacht, die daraufhin TSMC informierte. TechInsights hatte das Huawei-Produkt Ascend 910B, das als der fortschrittlichste KI-Chip des chinesischen Unternehmens gilt, auseinandergenommen und den TSMC-Chip in einem Multi-Chip-System gefunden.

TSMC hat daraufhin proaktiv die US-Handelsbehörde informiert und eigene Untersuchungen eingeleitet. Laut Unternehmensangaben hat TSMC seit Mitte September 2020 keine Chips mehr direkt an Huawei geliefert. Direkt kommentieren wollte es den Vorgang jedoch nicht.

Huawei wiederum behauptet, nach Inkrafttreten der US-Regeln im Jahr 2020 keine Chips mehr über TSMC produziert zu haben. Vor diesem Datum produzierte TSMC den Huawei Ascend 910-Prozessor für KI-Training mit seiner N7+-Fertigungstechnologie, die sowohl auf Euv- als auch auf Duv-Lithografie basiert.

Laufende Untersuchungen

Die taiwanesische Regierung hat angesichts der militärischen Bedrohung durch das Nachbarland China eigene strenge Exportkontrollen eingeführt, um zu verhindern, dass hochentwickelte Chips in China produziert werden. Die Behörden betonen, dass sie die Einhaltung der US-Bestimmungen ernst nehmen.

Das US-Handelsministerium bestätigte auf Anfrage der Agentur lediglich, dass es Kenntnis von Berichten über mögliche Verstöße gegen die Exportkontrollen habe, wollte sich aber nicht dazu äußern, ob es eine Untersuchung gebe.

TSMC betonte in einer Stellungnahme, dass man ein "robustes und umfassendes Exportkontrollsystem zur Überwachung und Sicherstellung der Compliance" unterhalte. Taiwans Wirtschaftsministerin Kuo Jyh-huei erklärte ebenfalls, dass eine umfassende Kommunikation mit dem Unternehmen stattfinden werde.

Vorgang bislang unklar

Diese Entwicklungen zeigen, wie schwierig es für Unternehmen, die extrem nachgefragte Produkte herstellen, und für Regulierungsbehörden sein kann, Exportkontrollen durchzusetzen.

Gleichzeitig verdeutlicht der Vorfall den anhaltenden Bedarf von Huawei an hochentwickelten Chips. Bislang völlig unklar bleibt, über welche Kanäle der TSMC-Chip seinen Weg zu Huawei gefunden hat, zumal TSMC angibt, seit 2020 keine direkten Lieferungen mehr getätigt zu haben.