Staatsschulden: Schockwellen aus Großbritannien

Seite 2: Wirtschaftswachstum: Große Abhängigkeit vom privaten Konsum

Während die Schulden steigen und nun in der Energiekrise der Versuch gemacht wird, Wohlstandsverluste durch weitere Staatsausgaben zu verschleiern, ist das Wirtschaftswachstum gelähmt.

Wegen der auch in Deutschland voranschreitenden europaweiten Erosion der industriellen Wertschöpfung und schwindsüchtiger Unternehmensinvestitionen, hängt das wirtschaftliche Wachstum immer stärker vom privaten Konsum ab und der Fähigkeit der Staaten, diesen zu stabilisieren.

Seit der Finanzkrise 2008 bis unmittelbar vor dem Beginn der Corona-Krise im Jahr 2019 hat die Eurozone nur noch ein reales Wachstum von durchschnittlich etwa 0,5 Prozent pro Jahr erreicht. Um dieses Wachstum zu erzielen, mussten die Staaten ihre jährlichen Haushaltsdefizite in diesem Zeitraum auf mehr als 2,5 Prozent des BIP ausweiten.

Faktisch mussten die Staaten die Schulden ausweiten, um überhaupt noch ein Minimalwachstum zu erzwingen. Rein rechnerisch hätte es in jedem Jahr seit der Finanzkrise ein Minuswachstum von zwei Prozent gegeben, wenn die Staaten dieses nicht mit höheren Schulden finanziert hätten.

Europa lebt schon lange und sogar mit jedem Jahr immer umfassender über seine Verhältnisse. Die Staaten kaschieren die realen Wohlstandverluste, die die Menschen nun erstmals durch massive Reallohnverluste spüren, mithilfe einer Wirtschafts- und Geldpolitik, die es erlaubt hat, die strukturellen wirtschaftlichen Probleme der Wirtschaft ignorieren zu können.

Das Scheitern der britischen Regierung ist ein ernster Warnschuss. Er hat die enger werdenden Grenzen dieser Wirtschafts- und Geldpolitik aufgezeigt, die in den letzten Jahrzehnten zu einer schleichenden Zerstörung der Realwirtschaft geführt hat.

Es bleibt zu hoffen, dass der Knall im Bundestag und von den Wählern gehört und verstanden wurde und die Fortsetzung dieser wohlstandsvernichtenden Wirtschaftspolitik endlich infrage gestellt wird.

Gastbeiträge geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch Die Zombiewirtschaft – Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind" mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.