Steht das Ende des US-Dollars als globaler Leitwährung bevor? Das sagen die Daten.

Seite 3: Alternativen zu Swift und Chips

Die zweite wichtige Infrastruktur, die die Vorherrschaft des Dollars stützt, ist weniger bekannt: das US Clearing House Interbank Payment System, kurz Chips. Es fungiert als echter Clearing-Mechanismus für die Übertragung von Großbetragszahlungen und ist wie Swift ebenfalls in Privatbesitz und ein wesentliches Element des von den USA geführten internationalen Zahlungsverkehrssystems.

Chips bildet zusammen mit Fedwire, dem Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem der Fed, das wichtigste Netzwerk für inländische und internationale Großbetragstransaktionen in Dollar. Das Wichtigste dabei ist, dass Chips Geld zwischen Konten bewegt, nicht nur Nachrichten, und es nicht so einfach ist wie bei Swift, Wege zu finden, um die westlichen Clearinghäuser zu umgehen.

Die Gegner dieser Zahlungsinfrastruktur konzentrieren sich darauf, die internationale Verwendung einer alternativen Währung zu fördern, was mehrere Herausforderungen mit sich bringt, wie der Fall China zeigt.

Erstens müssen andere Länder bereit sein, Zahlungen in dieser Währung zu akzeptieren. Zweitens muss es möglich sein, zu vernünftigen Kosten mit dieser Währung zu handeln.

Die Chinesische Volksbank hat versucht, dies zu erreichen, indem sie eine Reihe von bilateralen Swap-Linien-Vereinbarungen mit ausländischen Zentralbanken unterzeichnete, um Liquidität bereitzustellen und sie für Handelszwecke zu aktivieren.

Allerdings wurden sie bislang hauptsächlich zur Bereitstellung von Notkrediten und zur Refinanzierung der Schulden bestimmter Partner in Not verwendet wie im jüngsten Fall Argentiniens.

Der dritte Punkt ist das Vorhandensein eines zuverlässigen Mechanismus für den Transfer von Zahlungen zwischen in- und ausländischen Stellen, und hier kommt eine Clearingstelle ins Spiel.

Mit anderen Worten: Es ist möglich, eine Alternative zu Swift und Chips zu schaffen, aber es ist eine Sache, die Infrastrukturen aufzubauen, über die der Zahlungsverkehr fließen kann, und zu garantieren, dass andere Länder sie nutzen wollen.

China hat ein Interbankenzahlungssystem (CIPS) auf der Grundlage des Renminbis eingerichtet. Das CIPS-Netz wächst, und obwohl die chinesischen Banken noch den Großteil der Teilnehmer ausmachen, könnten sich in Zukunft weitere Länder anschließen.

An dieser Stelle kommt die BRICS-Erweiterung ins Spiel Eine interessante Theorie, auf die wir weiter unten eingehen werden, stammt von dem Wirtschaftswissenschaftler Paulo Nogueira Batista Jr.

Seine Idee hat mit der Tatsache zu tun, dass die Erweiterung der BRICS den Zusammenhalt schwächen würde, was von großer Bedeutung ist, wenn man bedenkt, dass die Vereinigten Staaten ihre Macht zu nutzen bereit sind und 24 Prozent des weltweiten BIP repräsentieren.

In ihrer derzeitigen Zusammensetzung ist die Brics-Gruppe aufgrund des relativen Gewichts Chinas bereits unausgewogen. Eine Erweiterung würde das Problem noch verschärfen.

Viele Schwellen- und Entwicklungsländer sind in den Bereichen Handel, Investitionen, Entwicklungsfinanzierung und sogar bei der Stützung der Zahlungsbilanz auf China angewiesen.

Deshalb ist China die treibende Kraft hinter den neuen Mitgliedern, gefolgt von Russland, das eine ähnliche Motivation hat, da es sich auch der systematischen Feindseligkeit der USA ausgesetzt sieht, die seinen Aufstieg als strategische Bedrohung betrachten.

Mit anderen Worten: Die Asymmetrien würden sich mit der Erweiterung um neue Mitglieder vertiefen, wodurch der Einfluss Brasiliens und Südafrikas geschwächt und der Chinas verstärkt würde.

Interessant ist, dass eine Alternative zur Erhöhung der Mitgliederzahl darin besteht, neue Länder als Partner in die Neue Entwicklungsbank (NDB) aufzunehmen, die derzeit von der ehemaligen Präsidentin Dilma Rousseff geleitet wird, um den Prozess zu beschleunigen, der für die Bank von grundlegender Bedeutung ist, um eine Institution von Weltrang zu werden.

Es ist davon auszugehen, dass viele der Länder, die an einem Beitritt zur Bank interessiert sind, auch Mitglieder der Brics werden wollen, und der Einfluss der Bank würde sich im Laufe der Zeit ausweiten, genau wie es beim IWF der Fall war.

Kurz gesagt, der US-Dollar dominiert weiterhin die Weltwirtschaft, aber es gibt viele Mächte, die sich von ihm abwenden wollen, früher aus freien Stücken, heute vielleicht aus Angst.

Sicher ist jedoch, dass die beiden alternativen Modelle, die wir gesehen haben, viel schwächer sind als von einigen Beobachtern erwartet, und Zeit brauchen, um zu reifen. Zu erwarten ist daher eine dritte Initiative hin, die irgendwo im Bereich zwischen "Alleingang" und "Änderung des Status quo" liegt.

Auch wenn die Brics-Staaten immer wieder die Abschaffung des US-Dollars fordern, ist diese Devise nach wie vor die bevorzugte Handels- und Investitionswährung von Regierungen, Unternehmen und Finanzinstituten in aller Welt.

Die Uhr tickt jedoch mit jeder kontroversen Entscheidung schneller.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Spanisch bei rebelion.org

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