Straßen-Schweine

Die großen allradgetriebenen SUVs (Sport Utility Vehicles) nehmen überhand, Widerstand regt sich

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Die hübschen wuchtigen Allroundfahrzeuge erfreuen sich, nachdem sie Nordamerika erobert haben, auch in Europa immer größerer Beliebtheit. Und es sind nicht nur Männer, für die "size matters", sondern zunehmend auch Frauen, bemerkte schon vor einiger Zeit Beth Gallagher in Road sows .

Größer, bequemer, mehrzwecktauglich - so lautet das Motto beim Automobilkauf. Kein Wunder, stellen die im Fachjargon als Sport Utility Vehicles (SUVs) bzw. Off-Roader bezeichneten Autos doch den Inbegriff des Traums auf vier Rädern dar. Dass im Gros der Fälle kein tatsächlicher Bedarf für ein solches Fahrzeug besteht, zählt wenig. Hauptsache, das Image passt - dank SUV darf damit jedermann "King of the Road" spielen.

Den wenigsten Konsumenten ist jedoch bewusst, dass die einerseits als robust, leistungsstark und sicher gepriesenen, andererseits ein tolles Freizeitgefühl, Aufregung und Abenteuer verheißenden Geländewagen sowohl um ein Vielfaches gefährlicher, als auch die größeren Umweltsünder sind als herkömmliche PKWs. Vor allem in den USA, wo bereits die Hälfte aller jährlich verkauften Wagen in die Kategorie der "light trucks", SUVs und Pickups fällt, häuft sich mittlerweile die Kritik an den vielgekauften Allroundern.

Die Überlebenschance von Fußgängern, die in Unfälle mit SUVs verwickelt werden, sinkt amerikanischen Forschern zufolge beispielsweise um 50%, die Gefahr, als Fahrer eines normalen PKWs beim Zusammenprall mit einem anderen Auto umzukommen, ist bei einer Kollision mit einem SUV gar dreimal höher als sonst. Aber nicht nur Außenstehende, auch die Insassen der sportlichen Geländewagen selbst gehen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko ein: Sports Utility Vehicles neigen eher dazu, umzukippen, und im Falle eines Überschlags gibt das Dach eines SUV meist schneller nach - die im Fahrzeug befindlichen Personen werden regelrecht zerquetscht.

Weitere Minuspunkte gibt es in Bezug auf Umweltverträglichkeit: Neben einem deutlich gesteigerten Benzinverbrauch weisen die vierradgetriebenen SUVs einen bis zu doppelt so hohen Kohlendioxid-Ausstoß auf als einfache PKW.

Dazu kommt, dass diese imageträchtigen und sicher scheinenden Fahrzeuge offenbar ihre Besitzer verändern. "Have you ever wondered why sport utility vehicle drivers seem like such assholes?" fragt sich Stephanie Mencimer in einer Besprechung von Keith Bradshers letztem Buch. Sein neues Buch heißt: High and Mighty: The Dangerous Rise of the SUV.

Die Verbraucherzentrale-Bundesverband wird nun gegen die großen SUVs aktiv. Erstaunlich ist ja, dass die schweren Geländewägen nur über ein "Schlupfloch" in der Abgasgesetzgebung überhaupt zulassungsfähig sind, weil die Abgaswerte für die Euro-Normen für PKW zu schlecht sind. Die Käufer dieser Diesel-Panzer werden trotz der sozialen Unverträglichkeit der SUVs noch mit einer ermäßigten KFZ-Steuer für Nutzfahrzeuge belohnt. Umweltverbände und SPD haben sich der Kritik bereits angeschlossen.