Streit in der OPEC: Was bedeutet das für globale Ölpreise?

Förderanlage für Erdöl in Betrieb

Erdölförderanlage - ein zentraler Akteur im globalen Energiemarkt

(Bild: Colton Sturgeon, Unsplash)

Spannungen in der OPEC beeinflussen den globalen Ölmarkt. Saudi-Arabien spielt eine Schlüsselrolle. Will das Königshaus nur die Ölpreise in die Höhe treiben?

Die globalen Ölmärkte sind angespannt. Nachdem die OPEC+-Allianz ein entscheidendes Treffen wegen eines Streits um Förderquoten verschieben musste, gab der Ölpreis nach. Doch das muss nicht so bleiben, denn das Förderkartell will nun Ende November die Förderpläne für das kommende Jahr festlegen.

Die weltweite Referenzsorte Brent hielt sich nach Angaben des Finanzdienstes Bloomberg über der Marke von 81 US-Dollar pro Barrel, nachdem sie in den beiden vorangegangenen Sitzungen um 1,3 Prozent gefallen war. Das amerikanische Pendant West Texas Intermediate notierte nach der Thanksgiving-Pause in den USA unter 77 US-Dollar pro Barrel.

Saudi-Arabiens Rolle in der OPEC und Ölpreisziele

Saudi-Arabien als faktischer Chef der Organisation Erdöl exportierender Länder wolle wohl weitere Förderkürzungen erzwingen, heißt es bei tagesschau.de. Das Königreich wolle den Ölpreis in Richtung 100 US-Dollar pro Barrel treiben. Für einen ausgeglichenen Haushalt brauche das Land aber – je nach Schätzung – nur einen Ölpreis zwischen 66 und 80 US-Dollar.

Die Verschiebung des Treffens hatte bereits zu Spekulationen geführt, dass Angola, Afrikas zweitgrößter Ölproduzent, das Ölkartell verlassen könnte. Es gebe jedoch keine derartigen Absichten, erklärte ein Beamter gegenüber Bloomberg. Man brauche nur mehr Zeit, um einen Konsens zu finden.

Die saudische Ölpolitik könnte aber auch nur ein Versuch sein, den Markt zu stabilisieren. Laut Bloomberg ist der Rohölpreis auf dem besten Weg, den zweiten Monat in Folge zu fallen. Derzeit liege er rund 16 Prozent unter seinem Höchststand von Ende September.

Globale Ölnachfrage und Prognosen für die Zukunft

Mehrere Faktoren sind für den Rückgang verantwortlich. Genannt wird etwa ein größeres Angebot aus Nicht-OPEC+-Ländern. Allein Kanada exportierte im vergangenen Jahr eine Rekordmenge von 4,7 Millionen Barrel pro Tag (bpd).

Nachdem die USA ihre Sanktionen gegen Venezuela gelockert haben, ist auch mit diesem Land wieder zu rechnen. Im Jahr 2025 könnten dort 250.000 bis 300.000 bpd zusätzlich gefördert werden. Auch die Förderung in Brasilien hat in diesem Jahr die Erwartungen der Internationalen Energieagentur (IEA) übertroffen.

Aber auch die weltweite Ölnachfrage übertraf aufgrund der überraschenden wirtschaftlichen Stärke Chinas die Erwartungen. So rechnet die Energieagentur für das vierte Quartal noch mit einem Angebotsdefizit. Dieses wird aber mit rund 900.000 bpd um etwa 30 Prozent geringer ausfallen als erwartet.

Marktprognosen: Überangebot und Verlangsamung der Nachfrage

Im kommenden Jahr könnte wieder ein Überangebot am Markt herrschen. Das Wachstum der Nachfrage wird sich voraussichtlich um 60 Prozent verlangsamen. Im Ergebnis wären sinkende Preise die Folge.

Analysten betonen deshalb, dass das Angebot wieder beschränkt werden sollte. So etwa Gao Mingyu, leitender Energieanalyst bei SDIC Essence Futures in Peking. Gegenüber Bloomberg äußerte er sich besorgt: "Das Nachfragewachstum für das nächste Jahr wird von dunklen Wolken überschattet, sodass der Markt stärkere Angebotsbeschränkungen benötigt."

Vor der Verschiebung des Treffens hatten Händler erwartet, dass Saudi-Arabien eine Verlängerung seiner einseitigen Förderkürzung von einer Million Barrel pro Tag ankündigen würde. Es gab Spekulationen, dass Riad andere Mitglieder zu weiteren Kürzungen bewegen könnte, aber der aktuelle Streit stellt diese Erwartungen infrage.

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