Strompreise steigen trotz Milliarden-Subventionen

Strom wird für Privathaushalte teurer. Jedenfalls im bundesweiten Durchschnitt. Symbolbild: jplenio / Pixabay Licence

Ein Vergleichsportal hat schlechte Nachrichten für Privathaushalte im bundesweiten Durchschnitt – aber nicht überall. Welche Bundesländer von hohen Mehrkosten betroffen sind.

Trotz Subventionen in Milliardenhöhe müssen sich Privathaushalte in Deutschland auf deutlich höhere Strompreise einstellen. Entsprechende Ankündigungen der einzelnen Netzbetreiber hat das Vergleichsportal Check24 zusammengestellt. Wie das Portal an diesem Mittwoch mitteilte, steigen die Netzentgelte für Strom im kommenden Jahr voraussichtlich um elf Prozent im bundesweiten Durchschnitt.

Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von rund 5.000 Kilowattstunden betragen die Netzkosten 2023 im Schnitt 425 Euro netto, im kommenden Jahr werden es voraussichtlich 472 Euro sein. Die Netzentgelte machen knapp ein Viertel des Strompreises aus.

Dieser Durchschnittswert ist allerdings nur bedingt aussagekräftig. Denn tatsächlich besteht der Strommarkt aus sehr vielen kleinen Einzelmärkten mit unterschiedlichen Einflussfaktoren auf den Strompreis. Entsprechend unterschiedlich fallen die Preisaufschläge aus. Nur eines scheint sicher: Die Mehrheit der Haushalte muss mit höheren Preisen rechnen.

Besonders deutlich – nämlich um 17 Prozent – steigen die Kosten für die Netznutzung in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Haushalte in beiden Bundesländern müssen sich auf 66 bis 69 Euro Mehrkosten im kommenden Jahr einstellen.

Wo die Kosten vorerst sinken

In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kann sich die Kundschaft nach Angaben von des Vergleichsportals dagegen auf eine Senkung der Netznutzungsentgelte freuen. In Brandenburg sinken die Kosten um fünf Prozent beziehungsweise 27 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Senkung rund zwei Prozent beziehungsweise zehn Euro im Vergleich zu 2023.

Die Bundesregierung hat sich auf eine Verlängerung der staatlichen Subventionierung der Strompreise über die bundesweit einheitlichen Entgelte für die Übertragungsnetze geeinigt. Dafür stehen 5,5 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds zur Verfügung. Wegen der Förderung wollen die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, 50Hertz, Tennet und Transnet BW ihre Entgelte trotz gestiegener Kosten nur um zwei Prozent erhöhen.

Neben den Kosten für die Übertragungsnetze der vier großen Netzbetreiber setzen sich die Netzentgelte aus den Entgelten für Messung und Messstellenbetrieb sowie den regional unterschiedlichen Entgelten für die Verteilnetze zusammen. Entgelterhöhungen der regionalen Netzbetreiber führen nun zu dem weiteren Preisanstieg. Insgesamt machen die Netzentgelte knapp ein Viertel des Strompreises für Haushalte aus.

In Bundesländern, die in der Vergangenheit den Ausbau von erneuerbaren Energien vorangetrieben haben, sind die Netzentgelte üblicherweise höher. Im kommenden Jahr zahlen Haushalte in Schleswig-Holstein mit 595 Euro am meisten für die Netznutzung. Auch in Brandenburg bleiben die Kosten trotz geringer Senkung weiterhin auf einem hohen Niveau – die Haushalte zahlen dort voraussichtlich 561 statt 588 Euro.