Syrien: Armee meldet Rückeroberungen in Latakia und Homs

US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders schlägt "NATO des 21. Jahrhunderts" mit Russland und den arabischen Ländern vor

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Neben dem Abschuss eines russischen Flugzeugs durch die Türkei (vgl. Putin: "Man hat uns in den Rücken geschossen") hat sich gestern und in den letzten Tagen auch sonst einiges im syrisch-irakischen Bürgerkriegsgebiet getan: Die syrische Nachrichtenagentur SANA (deren Angaben allerdings schwer überprüfbar sind) meldete unter anderem die Rückeroberung von Gebieten in der Provinz Latakia, bei der Milizen der dort ansässigen Bewohner die Armee gegen die al-Nusra-Front und deren Verbündete unterstützten.

An der Rückeroberung der 65 Kilometer südöstlich von Homs gelegenen Städte Mahin und Huwwarin durch die syrische Armee soll die Volkswehr der 2013 von der al-Nusra-Front zerstörten christlichen Stadt Sadat beteiligt gewesen sein. Noch wichtiger für die Befreiung der Städte könnte die russische Luftunterstützung gewesen zu sein, seit deren Beginn am 30. September die Erfolgsmeldungen bei SANA deutlich konkreter klingen.

Kurden sollen Kontakte mit arabischen Stammesführern knüpfen

An der Nordfront vor der Quasi-Kalifatshauptstadt ar-Raqqa, wo sich die kurdische YPG in Ain Issa verschanzt hat, gibt es dagegen trotz verstärkter russischer und französischer Bombardements auf IS-Stellungen keine Fortschritte. CNN vermutet, das könnte daran liegen, dass die Kurden - anders als in den von ihrer Volksgruppe besiedelten Gebieten - im arabisch-sunnitischen ar-Raqqa nicht als Befreier, sondern als Eroberer wahrgenommen würden. Ob der anscheinend geringe Anteil arabisch-sunnitischer Kämpfer in den von der YPG dominierten Syrian Democratic Forces (SDF) ausreicht, um diesen Eindruck zu vermeiden oder zu ändern, ist fraglich. Angeblich haben Araber in der SDF aber Kontakte zu sunnitischen Stammesführern geknüpft, denen man nun Waffen liefert.

US-Staatsfernsehen illustriert Meldungen über amerikanische Einsätze mit Bildern russischer Flugzeuge

Das Pentagon meldete letzte Woche und am Montag, dass Flugzeuge der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition mehrere Hundert Öllaster zerstört hätten, die den von der Terrorgruppe geförderten Rohstoff aus der Gegend von Deir ez-Zor nach Norden schmuggelten. Vorher habe man Flugblätter abgeworfen, um den Fernfahrern Gelegenheit zu geben, sich von ihren Fahrzeugen zu entfernen. Die Befürchtung, dass es unter diesen Schmugglern nicht nur Islamisten gibt, hatte das US-Militär nach eigenen Angaben in der Vergangenheit davon abgehalten, diese geschätzt 500 Millionen Dollar jährlich einbringende Erwerbsquelle der Terrororganisation trockenzulegen.

Bilder von diesen Angriffen auf die Tankwagen gibt es nicht, weshalb der staatlich geförderte US-Fernsehsender PBS eine Nachricht dazu mit Videoaufnahmen russischer Flugzeuge illustrierte, die in Syrien Öltransporter zerstören - was in russischen Medien kritisiert wird. Dort bezweifelt man außerdem, dass die Erfolge militärisch optimal ausfallen, wenn der Feind eine Dreiviertelstunde vor einem Angriff mit Flugblättern gewarnt wird.

Sanders propagiert "NATO des 21. Jahrhunderts" mit Russland

Für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA wirbt währenddessen der US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders: Der bei den Demokraten antretende parteilose Senator hat die Bildung eines neuen Militärbündnisses vorgeschlagen, in dem beide Staaten Mitglied sein und ihre Anstrengungen koordinieren könnten. Auch die arabischen Länder sollten Sanders Ansicht nach dieser "NATO des 21. Jahrhunderts" beitreten und zu einem deutlich stärkeren Einsatz im Kampf gegen den Terror herangezogen werden, den sich vor allem die reichen Ölförderländer seiner Ansicht nach leicht leisten könnten.

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