Syrische Armee erobert Gasfelder zurück
Libanesische Streitkräfte beginnen Bodenoffensive gegen den IS
Der syrischen Nachrichtenagentur SANA zufolge ist es den syrischen Streitkräften nach der Befreiung der Wüstenstadt as-Suchna gelungen, mehrere Wüstennester der Terrororganisation islamischer Staat (IS) ganz oder teilweise einzukesseln. In der Umgebung der Ortschaft Ukayribat, die der IS zusammen mit 44 umliegenden Dörfern noch beherrscht, eroberte die Armee insgesamt vier Gasfelder zurück - darunter das ertragreiche Twinan. Gelingt der Armee die Säuberung des Gebiets, hat sie freie Hand, nach Deir ez-Zor vorzustoßen und dem IS diese Provinzhauptstadt abzunehmen, die er zur Hälfte beherrscht.
In ar-Raqqa, der anderen größeren syrischen Stadt, die der IS noch zur Hälfte beherrscht, erhalten die angreifenden kurdischen Milizen weiter Luftunterstützung durch eine von den USA angeführte Anti-IS-Koalition. Dadurch kommen - ebenso wie bei der Befreiung von Aleppo und Mosul - auch Zivilisten ums Leben. In der zu Ende gehenden Woche waren es einer Schätzung der oppositionsnahen "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" nach über 80. Das entnimmt die in England ansässige Ein-Mann-Agentur Behauptungen von Gewährsleuten aus dem Kriegsgebiet, die sich nicht überprüfen lassen.
US-Waffen in Händen von Dschihadisten
Die russische Nesawissimaja Gaseta erhebt währenddessen unter Berufung auf den stellvertretenden syrischen Außenminister Feissal Mikdad den Vorwurf, dass amerikanische "Reizkampfstoffe" in die Hände von Islamisten gelangten, die sie im syrischen Bürgerkrieg einsetzten. Das wisse man, weil in zurückeroberten Gebieten in Aleppo und bei Damaskus Hand- und Geschossgranaten gefunden worden seien, die mit CS und CN ausgestattet waren. Diese Gase reizen Augen und Atemwege, sind aber im regulären Einsatz nicht tödlich. Mikdad fordert nun eine internationale Untersuchung, die klären soll, wie die Gasgranaten in die Hände der Islamisten gelangten.
Im Libanon, wo der IS das Grenzgebiet von Dschebel Halimah beherrscht, kündigte Joseph Aoun, der Befehlshaber der Streitkräfte des Landes, am Freitag "im Namen der entführten libanesischen Soldaten" und "im Namen der Märtyrer der Armee" nach zweiwöchigem Beschuss eine Bodenoffensive gegen die Terrororganisation an, die gestern begann. In einem von der syrischen al-Qaida-Filiale Fatah asch-Scham eroberten Dschhadistennest im Bergland von Ersal hatte die libanesische Armee kurz vorher eine amerikanische Flugabwehrrakete und mehrere ebenfalls amerikanische Tow-Panzerabwehrraketen gefunden. Ebenso wie bei den Gasgranaten ist noch unklar, wie sie in die Hände der Dschihadisten gelangten.
Schlachtfeld Europa
Das IS-Propagandaorgan Amak nahm währenddessen die Urheberschaft für die Terroranschläge in Katalonien für sich in Anspruch. Dort ermordeten Dschihadisten am Donnerstagnachmittag 13 Menschen mit einem Lieferwagen und versuchten kurz darauf in Cambrils eine Wiederholung dieser Tat, bei der eine Frau ums Leben kam (vgl. Barcelona und Cambrils trauern).
Vorher war im 200 Kilometer entfernten Alcanar ihre mutmaßliche Bombenwerkstadt explodiert. Die dort nach Angaben der Mossos d’Esquadra gefundenen "biologischen Überreste" werden derzeit noch untersucht. Die fünf in Cambrils ausgeschalteten Angreifer sollen Teil einer Terrorzelle gewesen sein, zu der möglicherweise noch sieben andere Personen gehörten. Vier - davon drei Marokkaner - wurden in Untersuchungshaft genommen, nach drei weiteren wird mit Fotos gefahndet. Sie könnten einen Autofahrer (dessen erstochene Leiche man fand) mit einem Messer getötet und sein Fahrzeug zur Flucht nach Frankreich verwendet haben.
Ebenfalls Marokkaner ist der Mann, der am Freitag in der finnischen Großstadt Turku zwei Frauen erstach und acht weitere Frauen verletzte, bis ihn die Polizei mit einem Schuss in die Beine von weiteren Taten abhalten konnte. Der 18-jährige Täter war 2016 als Asylbewerber nach Finnland eingereist. Die Polizei wertet die Tat inzwischen offiziell als Terror. Hier könnten fünf weitere festgenommene Marokkaner den Anschlag mit geplant haben - vier davon wurden in Untersuchungshaft genommen, den fünften sucht man über einen internationalen Haftbefehl.