Telepolis-Musikcharts für den Mai

Zusammengestellt unter Mitwirkung von Tom Appleton, Claus Jahnel, Reinhard Jellen, Rudolf Maresch, Twister et al.

Im Zeitalter der allgemeinen Verfügbarkeit von Musik via Dailymotion, Last.fm, MySpace und anderen Portalen - hier nicht ausschließlich Neuerscheinungen, sondern zehn Stücke, die unsere Autoren derzeit am meisten schätzen.

1. Lady Gaga feat. Beyoncé - Telephone.
Nominiert von Peter V. Brinkemper: "Lauter gestörte Bilder einer Hardcore-Crimescene im Medien-Prison weiblicher Musik-Auslaufmodelle. Eine Rah-Rah-Rallye und ein Wonnabe-Feature-Filmchen im Doppelsternsystem des ultimativen Mobile-Narzißmus einer männermordenden Pussy-Waggon-Culture. Das Handy als offene Spiegelungs-Wunde autokannibalistischer Verzehrs- und Verkehrssucht. Dazu orphische Gitter-Harfenklänge."

2. Brian Ferry und Jane Birkin - In Every Dream Home A Heartache.
Nominiert von Tom Appleton: "Der Song handelt von einer aufblasbaren Sexpuppe aus Plastik, die er sich zuhause hält und der er total verfallen ist. Oder ist es SIE die sich IHN als Puppe hält? Roxy Music. Und dazu am besten auch noch The Boy Looked at Johnny - The Obituary of Rock and Roll, von Julie Burchill und Tony Parsons. Muss man haben. Oder gehabt haben ..."

3. MGMT - Congratulations.
Nominiert von Rudolf Maresch: "Das zweite Album der sperrigen Hippie- und Psychedelic-Songmixer Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden ist mit Recht gelobt worden. Bezweifelt worden ist allenfalls deren Radio-, Tanz- oder Hittauglichkeit, die das Vorgängeralbum mit Songs wie Kids und Time To Pretend uns noch beschert hatte. Genau das würde wiederum ich bezweifeln. Meinen Ohren nach zu urteilen, ist das neue Album wesentlich eingängiger geworden las das vorhergehende. Als Beweis mag der Titelsong Congratulations dienen, der vollkommen luftig, leicht und beschwingt daherkommt, passend zur warmen Frühlingssonne."