Terroralarm in Belgien
Belgische Anti-Terrorkräfte töten zwei Verdächtige, die zuvor überwacht wurden und angeblich einen größeren Anschlag planten, der unmittelbar bevorstand
"Alarmstimmung" (Der Spiegel) in Deutschland, Frankreich und in Belgien. In allen drei Ländern haben Terrorfahnder gestern Zugriffe ausgeführt und verdächtige Personen festgenommen.
In Belgien wurde die zweithöchste Terrorwarnstufe Warnstufe ausgerufen, nachdem es gestern Abend in der Nähe der deutschen Grenze, in Verviers zu einer Schießerei zwischen Anti-Terroreinheiten und drei Verdächtigen gekommen war. Dabei wurden zwei Personen, die laut Berichten das Feuer gegen die Sicherheitskräfte aus Automatikgewehren und Handfeuerwaffen eröffnet hatten, getötet. Einer überlebte.
Nach Informationen der belgischen Behörden waren die Anti-Terroreinheiten den drei Verdächtigen auf der Spur und hatten sie gestern kurz vor 18 Uhr gestellt, weil sie Informationen über ein "unmittelbar bevorstehendes Attentat" hatten. In diesem Zusammenhang wird von Abhörvorrichtungen in Autos und Wohnungen Verdächtiger berichtet. Die drei "jungen Männer" wurden überwacht, da sie vor einigen Tagen aus Syrien zurückgekommen seien.
Bei der Aktion wurden nach Informationen der belgischen Zeitung Le Soir "vier Kalaschnikows und Produkte zur Herstellung von Bomben sowie Polizeiuniformen" gefunden.
Darüberhinaus werden Hausdurchsuchungen anderer Verdächtiger sowie 13 Festnahmen gemeldet von Personen, die zum Teil seit Monaten überwacht wurden.
Inwieweit diese Aktionen miteinander verbunden sind, inwiefern die getöteten verdächtigen und der dritte überlebende Syrienheimkehrer mit diesem "Netzwerk" und mit dieser Aktion zu tun haben, ist noch unklar. Heute Vormittag soll der belgische Generalstaatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz Näheres dazu erklären.
Bislang ist in belgischen und französischen Medien die Rede davon, dass die Polizei starke Indizien für einen geplanten größeren Anschlag hatte. Als mögliche Ziele nannte der Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft, Eric van der Sypt, "Polizeikräfte in Belgien". Die Schließung der wichtigsten jüdische Schule in der Hauptstadt Brüssel deutet darüberhinaus daraufhin, dass auch jüdische Ziele erneut im Fokus von Attentatsplanungen standen.
Die Zugriffe in Frankreich erfolgten gegen mögliche Hintermänner und Helfer Amedy Coulibalys, die im Verdacht stehen, dem Mann, der vergangene Woche in Paris vier Geiseln und eine Polizistin erschossen haben soll, bei der Logistik, zum Beispiel bei der Beschaffung seiner Waffen, geholfen zu haben.