Tote bei der Fahndung nach den Attentätern

Frankreich: Polizeieinheiten stürmen Wohnung in Saint-Denis. Nach Beendigung der Operation berichtet der Innenminister von zwei getöteten Terroristen und sieben Festgenommenen. Update

Der belgische Dschihadist Abdel Hamid Abaaoud, ein IS-Mann, gilt als Planer der Anschläge vom 13.November. Er ist derzeit das oberste Ziel der Fahndungen in Frankreich. Laut Medienberichten hatten die Fahnder Hinweise, dass sich Abaaoud in Saint-Denis, nördlich von Paris, aufhalten würde.

Eine Nachricht mit einigem Sensationsgehalt, da es in den letzten Tagen hieß, sein Aufenthaltsort sei unbekannt. Die Vermutungen , die über zahlreiche Medienberichte kursierten, liefen darauf hinaus, dass er sich in Syrien aufhalte, im Gebiet des "Islamischen Staates", und die Attentate von dort aus gesteuert habe, über Mittelsmänner, zum Beispiel Salah Abdeslam, angeblich ein Jugendfreund.

Salah Abdeslam ist flüchtig. Sein Fahndungsfoto geht seit Tagen durch die internationale Presse. Sein Bruder Ibrahim Abdeslam ist einer der Selbstmordattentäter von Paris.

Abdel Hamid Abaaoud war aber nicht unter den Verdächtigen in der Wohnung oder in den Wohnungen, welche die Polizei-Spezialeinheiten RAID und BRI heute seit dem frühen Morgen belagern und "attackieren" (Le Monde). Das zumindest ist - nach Stand der Dinge - gewiss (siehe dazu das Update am Ende des Artikels).

Alle anderen Nachrichten sind wie üblich von Durcheinander gekennzeichnet. Die Operationen laufen noch. Laut einem Zwischenergebnis, das der Staatsanwalt bekannt gab, hatte eine Frau während der Aktion ihren Sprengstoffgürtel gezündet. Es wurden im Appartement und in der Umgebung vier Männer sowie eine weitere Frau festgenommen. Über deren Identität wurde noch nichts bekanntgegeben.

Wie viele Informationen der Staatsanwalt zu diesem Zeitpunkt noch zurückgehalten hat, wird sich später zeigen. Mittags soll es eine Pressekonferenz geben. Laut bisherigen Medien-Liveticker-Berichten ist anzunehmen, dass es mehr Tote gegeben hat. Le Monde berichtet von drei Toten. Man habe insgesamt sieben Explosionen gehört, ist andernorts zu lesen.

In der Wohnung wird noch immer mindestens eine Person vermutet, die sich dort verschanzt habe. So hegen manche doch noch die Hoffnung, es könnte sich dabei um Abdel Hamid Abaaoud handeln.

[Update]: Die Operation wurde gegen Mittag beendet. Laut Mitteilungen der Staatsanwaltschaft und des Innenministers Cazeneuve gaben Informationen, die man "über Telephonie und Überwachung" gesammelt hatte, Anlass zur Vermutung, dass Abdel Hamid Abaaoud sich an dem Ort der Polizeirazzia befinden könnte.

Eine Erfolgsmeldung dazu blieb aber aus.

Zwei "Terroristen" seien bei der Polizei-Operation getötet worden: die Frau, die den Sprengstoffgürtel gezündet hatte, und ein Mann, der durch Geschosse und Granaten getötet wurde. Drei Personen, die sich im gestürmten Appartement aufgehalten haben, wurden in Polizeigewahrsam genommen. In den Trümmern des Appartements hätten sich zwei weitere Verdächtige aufgehalten, die ebenfalls von der Polizei abgeführt wurden, wie auch der Vermieter des Appartements und eine Bekanntschaft des Mannes.

Zur Identität der Personen gab es keine Aussagen.

Update: Bericht über den Tod von Abdelhamid Abaaoud

Am Abend lieferte dann die Washington Post die Erfolgsmeldung nach. Laut ihren Informationen aus Ermittlerkreisen soll Abdel Hamid Abaaoud einer der getöteten Terroristen sein.

Der ermittelnde Pariser Staatsanwalt François Molins machte bei seiner Pressekonferenz am Abend dazu keine Aussage, die sich darauf festlegen ließe. Er sagte, dass es nicht feststehe, ob sich Abdelhamid Abaaoud unter bei der Operation Getöteten befinde.

Laut Le Monde bestätigte gegen 20 Uhr keine ihr zur Verfügung stehende Quelle die Informationen der Washington Post.