Trumps Trümpfe

Seite 2: Zynische Zeiten

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Für eine gute Stimmung an der Börse sorgt auch Trumps angezettelter Handelskrieg mit China. Trotz der Pandemie bekräftigten Top-Vertreter beider Staaten am Freitag ihren Willen zur Umsetzung der Trade Deals. Wie es ein republikanisches Handout zur Feindbildpflege als Wahlkampfstrategie vorschlägt, hat Trump aber auch Mitte der Woche seine Vorwürfe erneuert, dass China das Coronavirus nicht an seinem Ursprung in Wuhan eingedämmt habe.

Zuallerletzt könnte noch zynisch hinzufügt werden, dass viele "blaue Bundesstaaten" stärker von der Covid-19-Pandemie betroffen sind als rote. Doch zynischer ist es, wie Trump die Corona-Krise nutzt, um sich in den red states zu profilieren. Bei der Verteilung der Schutzausrüstungen und Ventilatoren hatte Trumps Schwiegersohn Jared dafür gesorgt, dass Gouverneure roter Staaten bevorzugt wurden.

Trump und Corona sind zwei, die derzeit gut voneinander profitieren. In keinem anderen Land, konnte sich das Virus so gut ausbreiten wie in den USA, während Trump wiederum das komplette republikanische Programm zur Schwächung des Staates ausbreiten konnte. Sie ähneln einander im Verhalten. Beide halten wenig von Masken oder Lockdowns, beide sind anpassungsfähig und kaum zu fassen. Wann der Spuk vorbei sein wird, lässt sich kaum sagen: Diesen Herbst? Oder doch erst vier Jahren? Denn beide bedingen sich, wenn es um die "Zweite Welle" oder die zweite Amtszeit geht.

Eine Zweite Welle vor dem Wahltermin im November und eine widerholte Untätigkeit Trumps würde seine Wiederwahl gefährden. Angesichts des blassen Gegenkandidaten Biden kann eigentlich nur das Virus die Welt vor weiteren vier Jahren Trump bewahren.

Die Uhr tickt - und sie hat mittlerweile einen Namen: "Trump Death Clock". Sie zeigt die geschätzten Covid-19-Todesfälle in den USA an, die auf die Untätigkeit des Potus zurückgehen. Wären die Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit nur eine Woche früher ergriffen worden, hätte das 60% der amerikanischen COVID-19-Todesfälle vermieden. Derzeit gehen 47.947 Tote auf Trumps Konto.