US-Truppen bleiben auf Mindanao

Seite 2: Downton Abbey meets Narcos

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Der Auftragskiller Edgar M., der Duterte beschuldigt hatte, in seine Aufträge verwickelt zu sein, nahm diesen Vorwurf am Donnerstag vor einem Parlamentsausschuss teilweise wieder zurück: In einem vierstündigen Kreuzverhör gab der Mann zu, dass er weder persönlich Aufträge von Duterte empfing noch solchen Aufträgen beiwohnte. Allerdings habe er gesehen, wie der damalige Bürgermeister mit einem Polizisten sprach, der später angeblich einer Todesschwadron einen Tötungsbefehl gab. Für ihn, so der 57-Jährige, sei damals klar gewesen, dass der Polizist einen Befehl von Duterte weitergab. Außerdem glaubt er, dass Geld, dass er damals erhielt, aus der Stadtkasse kam. Mehrere Senatoren äußerten nach der Anhörung Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen, der sich an vieles nicht mehr erinnern kann.

Gegen die ehemalige Ausschussvorsitzende Leila de Lima, die M. als Zeugen vorlud, wird inzwischen selbst ermittelt: Nachdem neun Gefängnisinsassen aussagten, sie habe während ihrer Amtszeit als Justizministerin Wahlkampfspenden von Drogenhändlern genommen und Gefängnisschmuggel ermöglicht, entzog ihr der Ausschuss am Montag den Vorsitz. De Lima bestreitet diese Vorwürfe und vermutet ein politisches Manöver.

Downton Abbey meets Narcos

Der jetzige Präsident selbst spielte als Bürgermeister von Davao offensiv mit Lynchjustizvorwürfen, wenn er öffentlich äußerte, wer in seiner Stadt straffällig werde, der sei "bald tot". Seine Heimatstadt Davao entwickelte sich unter seiner Null-Toleranz-Politik in 22 Jahren von der Mordhauptstadt des Landes zu einer der sichersten Städte der Philippinen. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte er angekündigte, als Staatschef die Todesstrafe wiedereinzuführen und 100.000 Kriminelle hinrichten zu lassen. Und nach seiner Wahl warnte er alle Verbrecher, sie sollten das Land besser binnen weniger Wochen verlassen.

Medienberichte, dass er als Präsident für Lynchmorde verantwortlich sei, überraschen deshalb nur bedingt. Die dafür aktuell genannte Zahl von 3.100 umfasst allerdings nicht nur die bei Festnahmen von der Polizei erschossenen Personen, sondern alle ungelösten Tötungsfälle seit Juni. Die bekannteste Tote ist Maria Aurora Moynihan, die mit einem umgehängten Schild erschossen aufgefunden wurde, auf dem stand, sie sei eine "Drogenhändlerin für Prominente".

Die 45-Jährige war die Tochter einer Bauchtänzerin und des 1991 verstorbenen Hochadeligen Antony Moynihan. Britische Medien schilderten den Lord in ihren Nachrufen als wichtige Figur im Heroin-, Betrugs- und Bordellgeschäft, der vom früheren de-facto-Diktator Ferdinand Marcos geschützt wurde und diesem im Gegenzug Informationen lieferte.

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