USA: Antirassismus in Katerstimmung

Seite 2: Kendi und die Expertendiktatur

Kendi ist kein Mann der Zwischentöne und Komplexitäten. Seine Welt erschöpft sich in Wenn-dann- und Entweder-oder-Aussagen.

Der Podcaster und Autor Coleman Hughes, neben dem Linguisten John McWhorter und dem Ökonomen Glenn Loury einer der profiliertesten schwarzen Kritiker Kendis, rezensierte dessen Buch unter dem Titel How to Be an Anti-Intellectual.

Nach seiner Definition von Rassismus gefragt, antwortete Kendi 2021 auf einer öffentlichen Veranstaltung zirkulär, Rassismus sei "eine Sammlung von rassistischen Politiken, die zu ethnischer Ungleichheit führen und mit rassistischen Ideen begründet werden".

Solches – kein Wortspiel beabsichtigt – Schwarzweißdenken steht quer zur Sorgfalt der Beobachtung, die Wissenschaft ausmacht – und zum Kompromiss als Kernprinzip demokratischer Politik.

2019 forderte Kendi die Einrichtung eines Ministeriums für Antirassismus, das jedes Regierungshandeln darauf prüfen solle, ob es ethnische Ungleichheit verringere oder vergrößere, um im letzteren Fall ein Veto einzulegen.

Besetzt sein solle das Haus mit nicht gewählten Experten – wie Kendi, muss man annehmen. Es solle außerdem befugt sein, Politiker und Beamte auf die Äußerung "rassistischer Ideen" hin zu überwachen und gegebenenfalls zu disziplinieren.

Das Problem mit der Expertendiktatur als Allheilmittel besteht natürlich darin, dass es die fachlich und charakterlich perfekten Experten nicht gibt, die dazu nötig wären. Am Center for Antiracist Research weiß man mehr darüber.

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