USA im Irak: Letzter Akt einer Chaos-Politik?
Seite 2: Ölpreis ganz unten, Shutdown der Wirtschaft
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In den Militäreinsatz gegen die Miliz würden wahrscheinlich andere schiitische Milizen aus den Hashd al-Shaabi (deutsch meist mit Volksmobilisierungseinheiten übersetzt) verwickelt werden. Diese sind zum großen Teil nicht nur mit Iran verbunden, sondern vor allem formell den irakischen Streitkräften zugehörig.
Das übersetzt sich nicht zuletzt in regelmäßige Geldzuwendungen. US-Falken fordern schon lange die Auflösung der Hashd al-Shaabi, was gleichbedeutend mit Arbeitslosigkeit und dem wahrscheinlichen Untertauchen vieler Milizenkräfte in den Widerstand gegen die USA wäre. Und dies in einer Situation, die wirtschaftlich als kritischer denn je gesehen wird.
"Es gibt keine Industrietätigkeit mehr, keinen Tourismus, keinen Transport und auch die Landwirtschaft ist betroffen", heißt es in einer aktuellen Lagebeschreibung des Irak angesichts der Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von covid-19.
90 Prozent der Einkünfte kommen vom Ölgeschäft. Bei dem derzeit niedrigen Ölpreis wird es für die irakische Regierung schwierig, dass sie überhaupt Gehälter bezahlen kann. 30 Prozent der Beschäftigten im Irak leben als Beamte oder Vertragspartner von Staatsgeldern. Das Gesundheitswesen ist vollkommen von den Staatseinnahmen abhängig.
Am Sonntag wurden 547 Fälle von Infizierten mit Sars-CoV-2 im Irak gemeldet. Dazu heißt es aber, dass die Testmöglichkeiten sehr limitiert sind. 1,4 Millionen Iraker sind infolge der Kämpfe gegen IS-Milizen Binnenflüchtlinge. Frankreich, Italien, Portugal, Spanien Finnland, Dänemark, Schweden und Deutschland haben Truppen aus dem Irak wegen der Corona-Krise abgezogen. Die USA werden folgen?