Über My Lai und besondere Morde im Krieg
Fussnoten
Die entsprechende Website http://pathfinder.com/photo/essay/mylai/mylaihp.htm – mit den Farbfotos von Ronald Haeberle zum My Lai-Massaker – konnte im März 2003 im Netz auf einmal nicht mehr abgerufen werden. (Mitteilung von Wolfgang Kuhlmann, FriedensTreiberAgentur Düsseldorf)
Unglücklicher Weise war der Vietnamkämpfer und demokratische Senator Bob Kerrey von US-Präsident Bill Clinton in seiner Rede an der Vietnamesischen Nationaluniversität (Hanoi) am 17.11.2000 zu den „ehrenwerten amerikanischen Veteranen und Helden“ gezählt worden.
Zitiert nach einem Interview im MDR-Dokumentarfilm „Apokalypse Vietnam“ von Sebastian Dehnhardt (Teil 1: Der Krieg in Indochina 1945-1968), BRD 2000
In einem Interview meint Captain Phil Strub zur Ablehnung einer Förderung dieses Films: „Bei jedem Manöver kriegten sich die Unteroffiziere in die Haare, brannten Dörfer ab, vergewaltigten Frauen, jedes Mal. Und ich fürchte, viele Menschen denken, der Krieg sei tatsächlich nur so gewesen und das aufgrund des Films Platoon.“ (Zitiert nach dem 2004 veröffentlichten Dokumentarfilm „Marschbefehl für Hollywood“ von Maria Pia Mascaro.) Besonders auch mit der Thematisierung des „Fragging“ (Granaten-Angriffe von US-Soldaten auf missliebige Vorgesetzte) berührt Stone ein Tabu der offiziellen Vietnamkriegsgeschichtsschreibung.
Dass er bei diesem Seelsorger ernsthaft Gehör findet, ist keineswegs als Selbstverständlichkeit anzusehen. In seinem Buch „Das Ende der Welt“ (1994, S. 80) schreibt Robert J. Lifton: „Nach längeren Kampfeinsätzen gerieten die Soldaten oft in einen leidvollen Zustand des inneren Aufruhrs und wurden, sofern sie moralischen Halt suchten, zu einem Geistlichen oder Psychiater ... gebracht. Diesen fiel dann die militärische Aufgabe zu, die Männer wieder auf den Kampf einzustimmen, in dem sie täglich Gräueltaten begehen oder mit ansehen mussten. Hierbei gewannen die Soldaten den Eindruck, dass die in Vietnam befohlenen Grausamkeiten eine Sache waren, eine ganz andere jedoch, wenn gesellschaftlich anerkannte geistige Autoritäten das alles auch noch mit rationalen Argumenten zu rechtfertigen und zu legitimieren versuchten. Darin sahen sie eine extreme moralische Korruptheit.“
Marc Frey: Geschichte des Vietnamkrieges, München 2002, S. 222.
Das Ende der Welt, 1994, S. 69
Zitiert nach: Lifton: Das Ende der Welt, 1994, S. 68