Ukraine: Warum sich das enorme US-Militärbudget auf dem Schlachtfeld nicht auszahlt

Ukrainische Soldaten zählen die Munition, die in das Waffensystem PKT geladen werden soll. Bild: DVIDS / Public Domain

Der militärisch-industrielle Komplex mit seinen 850 Milliarden Dollar ist nicht darauf ausgelegt, Kriege zu führen. Das zeigt der verzweifelte Kampf der Ukrainer mit US-Waffen. Woran liegt das?

Als ich kürzlich ein Video sah, in dem ukrainische Truppen aus einem von den USA gelieferten Bradley-Kampfpanzer steigen, nachdem dieser auf eine Mine gefahren war, erinnerte ich mich daran, wie sehr die Bürokraten der US-Armee und die Auftragnehmer, die diese Militärfahrzeuge entwickelt haben, darum gerungen hatten, dass es eine Todesfalle für jeden werden soll, der darin Platz nimmt.

Andrew Cockburn ist Redakteur von Harper's Magazine und Autor mehrerer Sachbücher.

Wie ursprünglich konstruiert, gehen Bradley-Panzer sofort in Flammen auf, wenn sie von etwas getroffen werden, das deutlich stärker als eine Gewehrkugel ist, wodurch alle Insassen verbrennen. Die Bürokraten rund um die Panzerkonstruktion waren sich dieses Mangels wohl bewusst, aber eine Unterbrechung der Entwicklung für eine Neukonstruktion hätte ihr Budget beeinträchtigt, also verzögerten und betrogen sie bei den Tests, um das Programm auf Kurs zu halten. Vor einem Test ersetzten sie heimlich die explosive Munition durch Wasserbehälter.

Erst als Jim Burton, ein mutiger Oberstleutnant der Luftwaffe aus der Testabteilung des Pentagons, den US-Kongress aufforderte, einen ordnungsgemäßen Beschuss-Test durchzuführen, wurden die niederträchtigen Machenschaften der Armee aufgedeckt und korrigiert. Seine prinzipientreue Haltung kostete ihn seine Karriere, aber der Bradley wurde umgestaltet, sodass er für die Insassen weniger tödlich war. Und so überlebten vierzig Jahre später diese glücklichen Ukrainer.

Diese weitgehend vergessene Geschichte dient als anschauliches Beispiel für eine elementare Wahrheit über unseren Militärapparat: Er ist nicht am Krieg interessiert.

Wie sonst wäre es nachzuvollziehen, dass man sich weder um das Leben der Soldaten noch um die Herstellung eines funktionierenden Waffensystems kümmert? Wie Burton in seinen lehrreichen Memoiren "Pentagon Wars" von 1993 feststellt, ist das US-Verteidigungssystem "ein korruptes Unternehmen – ethisch und moralisch korrupt von oben bis unten".

In den vergangenen Jahren ist nichts geschehen, was diese Einschätzung widerlegen könnte, mit drohenden düsteren Folgen für die Männer und Frauen an der Front.

Gegenwärtig gibt die US-Luftwaffe etwa ihre traditionelle Rolle auf, die Truppen am Boden zu schützen und zu koordinieren, bekannt als Close Air Support (CAS). Wenn man bedenkt, wie wenige oder gar keine Auswirkungen auf den Verlauf von Kriegen die Bombenoffensiven in der Vergangenheit hatten, war CAS wahrscheinlich die einzige nützliche Funktion, die die Luftwaffe (widerstrebend) erfüllte.

Die Luftwaffe hat den Nahunterstützungsauftrag immer abgelehnt, hat ihn aber nur deshalb übernommen, weil die Übergabe ans Heer bedeutet hätte, dass man Anteile am Haushaltsbudget verloren würde. So wurde die A-10 "Warthog", ein speziell für CAS bestimmtes Flugzeug, von der Luftwaffe nur entwickelt, um die Drohung des Heers abzuwehren, ihr diese Aufgabe mit einem neuen Hubschrauber abzunehmen.

Wie sich herausstellte, war die A-10 dank des engagierten Genies ihrer Erfinder, insbesondere des verstorbenen Pierre Sprey, für diese Aufgabe hervorragend geeignet. Doch ihre Erfolgsbilanz stößt bei der Luftwaffe auf taube Ohren, die mit aller Macht versucht, die A-10 loszuwerden, seit die Bedrohung durch einen militärischen Konkurrenten im ewigen Kampf um Budgetanteile beseitigt wurde.

Der koordinierte Widerstand geht nun in die letzte Phase. Die Luftwaffe entledigt sich nicht nur ihrer verbliebenen A-10-Flotte, sondern auch der Fähigkeit zur Durchführung der Luftnahunterstützung, indem sie die für diese hoch spezialisierte Aufgabe erforderliche Ausbildung von Piloten und Bodenkontrolleuren einstellt.

Zwar behauptet die Air Force, dass das berühmt-berüchtigte F-35-"Kampfflugzeug" diese Aufgabe übernehmen kann und wird, aber das ist aus vielen Gründen eine lächerliche Vorstellung, wobei die 25-mm-Kanone des Flugzeugs nicht einmal geradeaus schießen kann.

Die Folgen für die US-amerikanischen Bodentruppen in künftigen Kriegen werden verheerend sein, aber ihr Schicksal fällt offenbar kaum ins Gewicht in Bezug auf den unstillbaren Drang der Luftwaffe, unabhängig von den schmutzigen Realitäten der Bodenkämpfe zu sein, wo Kriege gewonnen oder verloren werden.