Ursprung des Corona-Virus: Politik mit unsicherem Wissen
Seite 2: Was bedeuten die medienanalytischen Befunde für das Thema Covid 19?
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Nicht nur, dass viele Menschen des Themas müde geworden sind, auch die neue Virusvariante Omikron gibt den Menschen Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und der Dominanz des Themas Corona.
Neben einem Überdruss am Thema nach zwei Jahren, geraten auch einige Maßnahmen – besonders beim Auseinanderklaffen von wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischen Entscheidungen – in den Verdacht der Übertreibung.
Die Glaubwürdigkeit leidet. Gelitten hat die Glaubwürdigkeit der Maßnahmen gegen die Pandemie aber auch durch eine inkonsistente Kommunikation vonseiten politischer Institutionen, die in Medien oftmals unhinterfragt kolportiert wurden.
Erinnert sei hier exemplarisch an das Beispiel Bayerns, wo es erst eines Verfassungsgerichtsurteils bedurfte, um die überzogenen ersten Maßnahmen als rechtswidrig zu erklären. Von Medienseite hatte es daran keine nennenswerte Kritik gegeben – entsprechend ihrer Wächterfunktion. Vergleichbares gilt für Fragen rund um mögliche Impfnebenwirklungen.
Die Glaubwürdigkeit der Medien dürfte leiden, wenn immer mehr Widersprüche in der politischen Kommunikation einfach hingenommen werden. Bleiben wir bei dem Schlaglicht auf einen prominenten Teil der Spiegel-Berichterstattung, so ließe sich durchaus der Vorwurf des Journalisten Ulrich Teusch von der "Lückenpresse" belegen. Zwar hat der Spiegel viele fehlende Aspekte aus der Berichterstattung von 2020 inzwischen ergänzt, allerdings nicht auf Basis eigener Recherche, sondern auf den Anstoß aus dem Weißen Haus hin.
Ein mögliches Laborleak oder gar ein Laborunfall – wie übrigens in diesem 3sat-Beitrag über Fledermausforschung als Möglichkeit kurz erwähnt – bedeuten beide nicht, dass es sich um eine "Plandemie" handelt, wie manche Verschwörungsideologen automatisch meinen.
Wobei man natürlich zurecht die Instrumentalisierung der Krise zur Aussetzung von Grundrechten und etwaiger Implementierung von Überwachungsinstrumenten anprangern kann – siehe dazu etwa das Buch von Heribert Prantl "Not und Gebot. Grundrechte in Quarantäne".
Während Verschwörungsmythen viel Schaden anrichten, tragen auch Medien zur Beschädigung der öffentlichen Debatte bei – immer dann, wenn sie unter einem vorschnellen Verweis auf Verschwörungstheorien die unabhängige Recherche ablehnen. Dafür steht das Beispiel des Spiegel. Und wir vermuten, es bleibt nicht allein.
Und zwar nicht nur mit Blick auf die Ursprungs-Debatte zu SarsCov2, sondern auch mit Blick auf die Impflücke-Debatte, die eine globale Dimension hat und in der EU einen Vergabeskandal verbergen könnte, der sich in der Nichtveröffentlichung der Vertragsunterlagen mit den Pharmakonzernen andeutet.
Auch der Zusammenhang zwischen einer kaputtsparenden "Gesundheitspolitik" auf der einen und den Lockdown- und Impf-Maßnahmen – auch zur Schonung der Krankenhauskapazitäten – auf der anderen Seite, wurde bisher kaum problematisiert. Dabei könnte es sich als nachhaltig erweisen, den politischen Entscheidungen im Gesundheitswesen in der Zukunft sehr kritisch auf die Finger zu schauen. Denn hier scheint sich die Wissenschaft einig: Die nächste Krise kommt bestimmt.
Sabine Schiffer leitet das unabhängige Institut für Medienverantwortung (IMV) in Berlin. In ihrem Lehrbuch "Medienanalyse" stellt sie das notwendige Handwerkszeug für die Analyse von Medienbeiträgen zusammen. Das IMV richtet sich an Medienschaffende und Mediennutzende gleichermaßen und klärt über Darstellungsmechanismen, Medieninhalte und Produktionsbedingungen auf und bietet Medienbildung in Seminaren, Publikationen und Konzepten.
Michael Hartmann hat als Student der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Frankfurt/Main im Rahmen seiner Bachelorarbeit den Umgang des Nachrichtenmagazins Der Spiegel mit der Frage zum Ursprung von Sars-Cov2 untersucht.
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