Verbraucherschutz-Party in Berlin
Verbände fordern Kryptofreiheit und informationelle Selbstbestimmung
Die Verbraucherverbände haben die Netzwelt entdeckt und dabei noch viele Mängel geortet. Vielen kritischen Netznutzern werden die Forderungen sympathisch sein, ein wesentlicher Kern ist Kryptofreiheit und informationelle Selbstbestimmung.
Auf der Festveranstaltung des Berliner Verbraucherinstituts, das vor einigen Tagen sein 20jähriges Jubiläum mit der auch online übertragenen Veranstaltung "Der Verbraucher im Netz: Verbraucherarbeit in der Informationsgesellschaft" feierte, präsentierte die AgV (Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände, Bonn) "20 Forderungen zur Informationsgesellschaft".
Zeitgleich dazu präsentierte die EU-Kommission ihre Vorstellungen von einer ECommerce-Richtlinie (siehe tp-Bericht).
Die AgV-Forderungen sind recht umfassend. Beginnend von frei wählbaren Kryptographieverfahren ohne Hintertür, einer verbraucherfreundlichen Digitalen Signatur, Verwendbarkeit von Pseudonymen, Verbesserung des Datenschutzes, über eine wirksame Herstellung von kommunikativer Kompetenz der Online-Nutzer, sowie der Verfügbarkeit auch nichtkommerzieller Angebote, bis hin dann in die klassischen Kernbereiche des Verbraucherschutzes (Preistransparenz usw.) reichen die Punkte. Heiko Steffens, der sie in Berlin vorstellte, schloß seinen Beitrag mit der Feststellung: "Ein Netz, das den Schutz des Verbrauchers nicht vorsieht, ist fehlprogrammiert!"
Ein paar Schritte neben der verbraucherpolitischen Beschäftigung mit Online-Konsum war übrigens der angebliche State-of-the-Art konventionellen Konsums zu bewundern. Die Arkaden am Potsdamer Platz in Berlin, ein schlecht wiederholter Abklatsch der Shopping Malls der 80er Jahre. Freßbuchten und bedächtig auf marmornen Böden flanierende Menschen, die sich gelegentlich an Funktelephonauslagen die Nasen plattdrücken.