Verkehrswende: Große Mehrheit der Deutschen will 29-Euro-Ticket

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Energie und Klima – kompakt: Die FDP droht seit Monaten mit Preiserhöhung beim 49-Euro-Ticket. Verbraucherschützer fordern ein Ende des Gezerres. Was den Umstieg auf die Bahn wirklich voranbringen würde.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert das Gezerre um die Finanzierung des 49-Euro-Tickets. Bund und Länder können sich derzeit nicht auf die Verteilung der Zuschüsse ab dem kommenden Jahr einigen.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) ließ wissen, dass "die Pointe am Deutschlandticket ... nicht der Preis" gewesen sei, "sondern ein übergreifendes, digitales Ticket für ganz Deutschland zu schaffen."

Das mag mancher Nutzer und manche Nutzerin anders sehen, die sich noch daran erinnern kann, wie einfach es 2022 für drei Monate gewesen war, ein Neun-Euro-Ticket für den bundesweiten ÖPNV und Regionalverkehr am Fahrkartenautomaten zu kaufen. Heutigen Tags muss man ein Abo mit 20 Tagen Kündigungsfrist abschließen, und wer es nicht aufs Handy laden will, muss Wartezeiten in Kauf nehmen, bis er seine Karte zugeschickt bekommt, oder gar am Monatsende Schlange stehen.

Außerdem ist für die meisten tatsächlich der Preis der entscheidende Faktor. Neun Euro hat viele ärmere Familien erheblich entlastet. Die knapp 200 Euro, die das neue Ticket für eine vierköpfige Familie kosten würde, sind für viele aber kaum noch zu tragen. Seinerzeit waren in drei Monaten 52 Millionen Neun-Euro-Tickets verkauft worden, also etwas mehr als 17 Millionen pro Monat.

49-Euro-Tickets wurden bisher monatlich elf Millionen verkauft. Umfragen hatten im vergangenen Jahr gezeigt, dass der Preis viele abschreckt. Bei monatlichen Kosten von 29 Euro wäre es so attraktiv, dass aufgrund des höheren Verkaufs der Zuschussbedarf der gleiche bliebe. (Telepolis hatte im Oktober 2022 darüber berichtet.)

Darauf weist auch der vzbv hin. Umfragen hätten ergeben, dass knapp zwei Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher die Forderung nach einem 29-Euro-Ticket unterstützen. 49 Euro sei für einen Teil der Menschen zu viel. Würde der Preis aber noch weiter erhöht, wie es die FDP-Minister Lindner und Wissing seit Monaten als Drohung im Raum stehen lassen, werde die Akzeptanz des sogenannten Deutschlandtickets gefährdet, so der vzbv.

Nur bei einem für alle bezahlbaren und bundesweit gültigen Ticket für Busse und Bahnen werde "ein Umstieg vom Auto erleichtert und klimaverträgliche Mobilität attraktiv", so der Verband weiter. Vzbv-Chefin Ramona Pop bringt es wie folgt auf den Punkt:

Wir brauchen keinen erneuten Streit rund um das Deutschlandticket. Bund und Länder müssen zeitnah eine Lösung auf den Tisch legen und das Deutschlandticket mindestens bis Ende 2025 zum Einstiegspreis zusichern. Verbraucher:innen brauchen Planungssicherheit. Nur so können sie beim Klimaschutz mitgenommen werden.

Auch die DB-Regio-Chefin, Evelyn Palla, wünscht sich nach einem Bericht von tagesschau.de, dass der Preis für das Ticket stabil bleibt. In ihren Zügen ist seit Einführung des Tickets die Auslastung um 25 Prozent gestiegen, wie man derzeit überall im Land sehen kann.