Waffendeals im Pazifik: Seoul und Manila rüsten (gemeinsam) auf

Philippinische Militäruniform

Die Philippinen rüsten auf

(Bild: Bumble Dee/Shutterstock.com )

Südkorea und Philippinen vertiefen Beziehungen. Neue Verträge stärken militärische Kooperation. Wie reagiert China auf das Bündnis?

Wie die Asia Times berichtet, haben Südkorea und die Philippinen ihre Beziehungen zu einer "strategischen Partnerschaft" aufgewertet. Die Zeitung sieht darin Manilas jüngsten Versuch, ein "Bollwerk" gegen China zu errichten und ein größeres Waffenarsenal mit Blick auf Konflikte im Südchinesischen Meer zu erlangen.

Hilfe bei der Modernisierung des Militärs

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol sprach nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Ferdinand Marcos Jr., von einem "neuen Kapitel" in den Beziehungen beider Länder. Südkorea werde sich "aktiv" am Modernisierungsprogramm der philippinischen Streitkräfte beteiligen.

Im Rahmen des philippinischen Militärmodernisierungsprogramms Horizon 3 sind in den nächsten zehn Jahren Investitionen in Höhe von bis zu 35 Milliarden US-Dollar geplant, wobei der Schwerpunkt auf dem Erwerb von Marine- und Luftfahrzeugen liegt.

In den vergangenen zehn Jahren war Südkorea für die Philippinen einer der wichtigsten Lieferanten moderner Militärausrüstung, darunter Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe.

Im Gegensatz zu Moon Jae-ins liberaler Vorgängerregierung, die sich vor allem auf den Konflikt auf der koreanischen Halbinsel und die Aufrechterhaltung stabiler Beziehungen zu Beijing konzentrierte, ist die konservative Regierung Yoon offener für eine engere Verteidigungskooperation mit Washington und gleichgesinnten Mächten in der Region.

Um dem Vorwurf einer übermäßigen Abhängigkeit von den USA, vor allem von prochinesischen Elementen wie dem mächtigen Duterte-Clan, zu begegnen, verfolgte die Administration von Marcos Jr. eine eigene Version einer "multidirektionalen" Außenpolitik. Zu den Partnern, mit denen die Verteidigungsbeziehungen ausgebaut wurden, gehören Indien, Neuseeland und vor allem Südkorea.

Seouls Linie

Obwohl Seoul enger Bündnispartner der USA ist, versucht das Land, ausgewogenere Außenbeziehungen zu pflegen. Dazu gehört auch, das Verhältnis zu Beijing warmzuhalten und zeitweise sogar gute Beziehungen zu Teheran und Moskau – auch mit dem Ziel, Nordkorea zu isolieren und dessen diplomatische Bemühungen zu unterlaufen.

Zuletzt eröffnete Seoul eine Botschaft im sozialistischen Kuba, das traditionell gute Beziehungen zu Nordkorea pflegt.

Südkorea hat es oft vermieden, China direkt zu kritisieren und sich auch bei Konfliktthemen im südchinesischen Meer zurückgehalten. Strategische Ambiguität ist bislang auch in Bezug auf die Spannungen rund um Taiwan die präferierte Strategie der Südkoreaner.

Südkoreas geschickte Außenpolitik ging Hand in Hand mit der Entwicklung einer erstklassigen Rüstungsindustrie. Das Ergebnis ist, dass sich Seoul unter der Regierung Yoon zu einem selbstbewussten Schlüsselstaat in der Region entwickelt hat.

Offensivere Rhetorik

Während seines Besuchs in Manila betonte Yoon die gemeinsamen Sorgen mit Blick auf Nordkorea, die Streitigkeiten im Südchinesischen Meer, den anhaltenden Konflikt in der Ukraine und die "Bedrohung der regelbasierten internationalen Ordnung durch revisionistische Mächte", womit in erster Linie China und Russland gemeint sein dürften.

In der Vergangenheit hat Südkorea den Philippinen Kampfflugzeuge vom Typ FA-50, Fregatten und Korvetten geliefert. Mit dem Ziel, bis 2027 der viertgrößte Waffenexporteur der Welt zu werden, ist Seoul bestrebt, wichtige neue Verteidigungsabkommen abzuschließen. Die aufstrebenden Philippinen, die über ein wachsendes Verteidigungsbudget verfügen, scheinen hierbei der ideale Partner.

In Beijing dürfte diese Rhetorik gar nicht gut ankommen. Obwohl einige chinesische Experten versucht haben, die Bedeutung der Rüstungskooperation zwischen Südkorea, den Philippinen und den USA herunterzuspielen, zeigen die Äußerungen Chinesischer Regierungsvertreter eine Wachsende Besorgnis.

Philippinen und Südkorea rücken zusammen

Kurz nach Yoons Besuch unterzeichnete Marcos Jr. ein neues Gesetz, das Self-Reliant Defense Posture Program, mit dem die philippinische Verteidigungsindustrie gestärkt werden soll.

Das Gesetz zielt darauf ab, die einheimische und gemeinsame Produktion moderner Waffen zu fördern und die lange Zeit brachliegende Verteidigungsindustrie des Landes angesichts der zunehmenden geopolitischen Unsicherheit in der Region wiederzubeleben.

Dennoch bleibt die Vertiefung der Verteidigungsbeziehungen mit den USA der Trumpf der Philippinen. Neben immer umfangreicheren gemeinsamen Militärübungen hat Washington seinem südostasiatischen Verbündeten im Rahmen des gegenseitigen Verteidigungsvertrages ein milliardenschweres Verteidigungshilfepaket zur Verfügung gestellt.

Hinzu kommt nun die engere Partnerschaft mit Südkorea, die die Zusammenarbeit zwischen zwei der wichtigsten US-Verbündeten im Pazifikraum enger macht. Südkorea hat nicht nur rhetorisch aufgerüstet, sondern lässt Taten folgen.