Warnstreiks und Klima-Proteste: Wenn im Hamburger Hafen nichts mehr geht

Der Hamburger Hafen gilt als Umschlagplatz der Superlative für den Güterverkehr. Foto Ra Boe / CC-BY-SA-3.0

Lotsenpflichtige Schiffe können nicht ein- und auslaufen. Vormittags war auch die Hauptverkehrsader zum Hafen blockiert.

Im Hamburger Hafen konnten große Schiffe wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di schon seit Mittwochvormittag nicht mehr ein- und auslaufen – am Donnerstagmorgen blockierten dann auch noch die "Klimakleber" der "Letzten Generation" mit der Köhlbrandbrücke die wichtigste Verkehrsverbindung zum Hafen. Sie konnte allerdings nach Polizeiangaben um die Mittagszeit in beiden Richtungen wieder freigegeben werden. Der Streik im Hafen wird voraussichtlich erst am Freitagmorgen enden.

Im Rahmen der bundesweiten Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind auch die Beschäftigten der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) am Mittwochabend in den Ausstand getreten. Die Arbeitskampfmaßnahme soll nach ver.di-Angaben bis Freitag um 6.00 Uhr andauern.

Was es in diesem Fall bedeutet, wenn die sprichwörtlichen Räder stillstehen: Im Jahr 2022 lag der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen bei knapp 120.000 Millionen Tonnen, also bei rund 328.000 Tonnen pro Tag.

Während die "Letzte Generation" auf den drohenden Kollaps der Ökosysteme aufmerksam macht und eine Kehrtwende durch "bezahlbare Mobilität für alle", "günstige erneuerbare Energien" und die Unabhängigkeit von "fossilen Autokraten" fordert, stemmen sich die Streikenden erst einmal gegen inflationsbedingte Reallohnverluste.

Lotsenpflichtige Schiffe können den Hafen daher weder anlaufen noch verlassen. Für sie hatte die HPA die Elbe bereits am Mittwochvormittag gesperrt, weil sie von der Elbmündung bis zum Hafen bis zu acht Stunden brauchen – bei einer späteren Einfahrt in die Bundeswasserstraße hätten sie den Hafen nicht mehr vor dem offiziellen Streikbeginn erreichen können.

Tarifstreit um angemessenen Inflationsausgleich

Ver.di fordert für die bundesweit knapp 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen ein Lohnplus von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Argumentiert wird dabei mit der Inflationsrate des letzten Jahres, die bei 7,9 Prozent lag. In diesem Jahr könnte die Teuerungsrate auf knapp sechs Prozent zurückgehen.

Angeboten wurde den Beschäftigten bisher eine Lohnsteigerung von schrittweise fünf Prozent bei zweijähriger Laufzeit – drei Prozent in diesem Jahr und weitere zwei Prozent im Juni 2024 – sowie zwei einmalige steuerfreie Inflationsausgleichszahlungen: 1.500 Euro im Mai 2023 und 1.000 Euro im Januar 2024.