Welche Wege führen aus der Krise?
Seite 4: Von Marx-Maschinen, Commons und einer Partizipativen Ökonomie
- Welche Wege führen aus der Krise?
- Der systemimmanente Therapieversuch: Eine neue Schlüsselindustrie muss her!
- Der saubere Schnitt: Die Suche nach Systemalternativen
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Es muss also etwas "Neues" her, das den Realitäten des frühen 21. Jahrhunderts gerecht wird. Interessant ist vielleicht ein Ansatz, der bereits in den avancierten Sektoren der kapitalistischen Ökonomie "Keimformen" einer neueren Gesellschaftsstruktur auszumachen versucht. Hierbei scheint eine Analogie zur historischen Durchsetzung des Kapitalismus auf, dessen privatwirtschaftliche Eigentumsverhältnisse ja zuerst in der feudal strukturierten englischen Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert durch Bruch der Allmenderechte während der sogenannten Einhegungen konstituiert wurden. Möglich wurde diese unter Rechtsbruch durchgesetzte Kommerzialisierung der Landwirtschaft, die als Vorstufe der Industrialisierung fungierte, natürlich erst in Wechselwirkung mit vielfältigen technisch-wissenschaftlichen Fortschritten in der Produktion.
Könnte es nun sein, dass sich auch im Schoß unserer spätkapitalistischen Gesellschaft Formen und Momente einer - wie auch immer zu bezeichnenden - postkapitalistischen Gesellschaft konstituieren? Oekonux stellt sicherlich das älteste Projekt dar, das solche Ansätze einer neuen Gesellschaftsformation innerhalb der fortgeschrittenen kapitalistischen Wirtschaftszweige zu benennen versucht. Das 1999 aus der Taufe gehobener Netzwerk gab sich seinen Namen aus der Verschmelzung der Worte Ökonomie und GNU/Linux. Der Name ist hier Programm: die technischen Innovationen der mikroelektronischen und informationstechnologischen Revolution liefern die technische Grundlage, die Produktionsprinzipien der freien Software das neue Organisationsprinzip, nachdem der Kapitalismus dereinst von der Peer-Economy abgelöst werden soll. In einer solchen Wirtschaftsweise, die auf der freiwilligen Kooperation von und dem freien Tausch unter gleichrangigen Menschen (Peers) beruhen soll, würde die Produktionsweise von Open-Source-Projekten eine gesamtgesellschaftliche Verallgemeinerung erfahren. Stefan Merten, der Maintainer des Oekonux-Netzwerkes, fasste die zentrale These dieses Zusammenhangs folgendermaßen zusammen:
So wie die physikalischen Erkenntnisse und mechanischen Erfindungen der Aufklärung Voraussetzung für die Entwicklung des Kapitalismus waren, so ist die Entwicklung von Computern und universeller Fernkopiereinrichtungen - auch bekannt als Internet - Voraussetzung für Peer Production.
Stefan Merten
Die durch Mikroelektronik und Informationstechnologie spätestens seit den 1980ern ausgelöste Revolution der gesamten kapitalistischen Produktion würde demnach einen ambivalenten Charakter aufweisen: Einerseits befördern die immer weiter vorangetriebenen Innovationsschübe die Krise der Arbeitsgesellschaft, da aufgrund der Produktivitätssteigerungen innerhalb der Warenproduktion immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Andererseits sind es genau diese den Kapitalismus tendenziell destabilisierenden Innovationswellen, die den Weg für gesellschaftliche Alternativen freimachen.
Dennoch bleibt der fundamentale Einwand berechtigt, dass die Prinzipien einer "Open-Source-Ökonomie" (Teilen statt Tauschen, Kontrolle über die Produktionsmittel statt Fremdbestimmung, freiwillige Kooperation statt Lohnarbeit) bislang nur bei der Produktion immaterieller Güter zur Anwendung gelangen konnten. Ob es nun Software (Firefox, Open Office) oder Wissen (Wikipedia) ist, stets sind die so hergestellten Güter sehr einfach zu teilen und zu distributieren, da deren Vervielfältigung kaum Kosten verursacht. Anders sieht es hingegen bei materiellen Gütern, bei reellen Gebrauchsgegenständen aus. Hier scheint das Open-Source-Prinzip an seine Grenzen zu stoßen, da mir beispielsweise die "quellenoffene" Bauanleitung eines Fahrzeugs oder Handys nichts nützt, wenn ich nicht in der Lage bin, diese selber herzustellen und mir die hierfür notwendigen Rohstoffe fehlen.
Die Ausweitung des Open-Source-Prinzips auf die reale Warenproduktion, die Etablierung der genannten Peer-Ökonomie, scheint also daran zu scheitern, dass uns die notwendigen Produktionsmittel fehlen, mittels derer wir die unter Open-Source-Prinzipien konzipierten Gebrauchsgegenstände in Eigenregie herstellen würden.
Wie überführt man die digitalen Baupläne für diverse Dinge in eine körperliche Form? Zukünftig könnte das durch persönliche Ding-Maschinen geschehen. Etliche Open-Source-Projekte haben sich die Weiterentwicklung von sogenannten 3D-Druckern zum Ziel gesetzt, die den Anwender in die Lage versetzen sollen, ohne große Vorkenntnisse Gebrauchsgegenstände herstellen zu können. Hierbei handelt es sich im Endeffekt um kleine Fabriken. Diese auch als Fabber bezeichneten Geräte sollen ähnlich unseren derzeitigen Druckern auf jedem Schreibtisch Platz haben und allerhand nützliche Dinge "ausdrucken". Dies geschieht durch einen in allen drei Raumachsen frei beweglichen Druckknopf, der dünne Schichten verschiedener Materialien herauspressen und anordnen kann. Zumeist operieren die von Projekten wie RepRap, Makerbot oder Fab@Home konzipierten Fabber mit geschmolzenen Plastik. Noch seien es vergleichsweise einfache Dinge, die von diesen Miniaturfabriken ausgedruckt werden können, bemerkte der "Elektronische Reporter" in äußerst sehenswerten Kurzreportage, doch sei es inzwischen Forschern unter Laborbedingungen gelungen, auch "elektronische Schaltkreise, Touchscreens oder auch Solarzellen" auszudrucken.
Selbst auf den gegenwärtigen Stand der Fabber-Technik lassen sich aber schon solch tolle und nützliche Dinge wie beispielsweise Bananenschnecken, Salzstreuer oder Zahnpastatubenausdrücker herstellen. Auf der Internetpräsenz Thingiverse werden bereits die freien Baupläne für all jene Gebrauchsgegenstände zur Verfügung gestellt, die nicht mehr Waren sind. Diese "Marx-Maschinen" würden laut dem elektronischen Reporter eigentlich eine uralte Forderung der kommunistischen Bewegung erfüllen: "Produktionsmittel in die Hände des Volkes". Adrian Bowyer, der Initiator des RepRap Projekts, spekulierte bereits über die ökonomischen Auswirkungen einer breiten Durchsetzung von Fabbern:
Wenn RepRap Erfolgreich sein sollte, wird eine Reihe von Veränderungen in der Gesellschaft stattfinden. Die wichtigste Veränderung wird die Distribution betreffen. Im Moment ist es sinnvoll, Waren in Fabriken herzustellen und diese dann mittels eines komplizierten Transportsystems zu den Menschen zu befördern, die diese Waren haben möchten. Wenn RepRap durchstartet, seine Fähigkeiten dank Evolution erweitert und immer mehr Waren zuhause hergestellt werden können, dann werden die Menschen nicht mehr so sehr auf Fabriken angewiesen sein. Wenn sie etwas haben wollen, wird es eine Frage des Downloads aus dem Web sein, wie es heute bei Filmen und Musik der Fall ist. Und dieser Download wird sie in die Lage versetzen, das Objekt herzustellen.
Adrian Bowyer
Selbstverständlich kann nicht die gesamte Reproduktion unserer Gesellschaft vermittels solcher kleinen persönlichen Fabriken erfolgen. Die Rohstoffproduktion wie auch deren Distribution müssen gesamtgesellschaftlich, ja eventuell sogar global gestaltet werden. Einer näheren Beschäftigung dürften hier vor allem alternative Wirtschaftskonzepte wie die der Partizipativen Ökonomie wert sein, die auf eine grundlegende Demokratisierung der Wirtschaft abziehen. Michael Albert, einer der wichtigsten Förderer dieses auch als Parecon bezeichneten demokratischen Wirtschaftskonzepts, erläuterte dessen Grundgedanken auf einer Konferenz in Helsinki im April 2009:
Partizipative Ökonomie will den Menschen die Kontrolle über ihr Leben geben. Sie will den Arbeitern auf der Arbeit und uns allen als Konsumenten Mitsprache geben in den ökonomischen Entscheidungen und Prozessen, die uns alle betreffen. Der Umfang unserer Mitsprache sollte proportional zu dem Ausmaß sein, mit dem wir von bestimmten Prozessen betroffen sind. Es sollte nicht so sein, dass irgendwelche Menschen einer Art Monopol auf Kontrolle haben und die meisten von uns nur Zuschauer unseres eigenen Lebens sind.
Michael Albert
Wir sollen also nicht mehr zu bloßen Objekten der Kapitalbewegung und blinder "Marktkräfte" degradiert werden, die schon mal bei Massenentlassungen tausendfach ihrer sozialen Existenz beraubt werden können, sondern unser aller Leben bewusst gestallten können - vor allem unsere Reproduktion, also die Wirtschaft. Letztendlich geht es darum, die weiter oben beschriebenen, blind ablaufenden Prozess der marktvermittelten Kapitalverwertung durch bewusste, demokratische Kontrolle zu ersetzen. Der Mensch würde seine Gesellschaft - wie auch sein persönliches Leben - nicht mehr als von blinden Kräften dominiert begreifen, sondern in die Lage versetzt, diese bewusst zu gestalten. Der ideologische Schleier, wonach die Gesellschaft ein naturwüchsiges Eigenleben besitzt (das sich in ökonomischen Erschütterungen wie beispielsweise Rezessionen manifestiert) und wir alle diesem ausgesetzt sind, würde verschwinden. Dies kann nur durch Teilnahme an den ökonomischen Entscheidungsprozessen und der Ausgestaltung der Wirtschaftsstrukturen, also durch Partizipation, erreicht werden.
Im Endeffekt ist ja gerade jedes Unternehmen im Kapitalismus eine kleine Diktatur, in der die Angestellten für acht Stunden schlicht zu Befehlsempfängern degradiert werden. Eine demokratische Umgestaltung der Entscheidungsprozesse auf betriebswirtschaftlicher bis volkswirtschaftlicher Ebene, gepaart mit einer radikalen Senkung der Arbeitszeit, würde auch die gesamte Standortdebatte obsolet machen, die derzeit immer wieder gegen Forderungen von Lohnabhängigen in Stellung gebracht wird. Ein unter demokratischer Kontrolle seiner Belegschaft stehender Betrieb wird nicht nach China oder Mexiko verlagert werden. Die Teilung der Macht über die Produktionsmittel unter möglichst viele Menschen würde auch der Herausbildung einer neuen Kaste von Machtträgern entgegenwirken, wie sie beispielsweise im Real Existierenden Sozialismus mit der Nomenklatura bestand. Bei einer Demokratisierung der Wirtschaft würde im Endeffekt eine Verschiebung der Tätigkeitsfelder stattfinden: Die radikale Arbeitszeitverkürzung würde mit einem Mehraufwand für kollektive Planung, Diskussion und Koordinierung von Produktionsprozessen einhergehen.
Schließlich müssten auch die Ressourcen, Energieträger und Rohstoffe in eine Eigentumsordnung überführt werden, die einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gerecht werden würde. Hier lohnt unter Umständen - ebenfalls in Unterschied zum bloßen Staatsbesitz - eine Wiederbelebung des Konzepts der öffentlich verwalteten Allgemeingüter einer eingehenden Diskussion. Im Endeffekt würde damit der Rechtsbruch rückgängig gemacht, der zur Konstituierung des Privateigentums an Grund und Boden zu Beginn der kapitalistischen Produktionsweise führte. Zum Thema wurden jüngst etliche Bücher, z.B. Silke Helfrich, Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Wem gehört die Welt Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter!), veröffentlicht. Zudem hat der Nobelpreis für Ökonomie für die Commons-Forscherin Elinor Ostrom das Thema einer breiteren Öffentlichkeit vertraut gemacht. Der österreichische Standard bemerkt hierzu:
Ostroms Arbeiten fallen tatsächlich aus dem Rahmen. Die zentrale Frage, mit der sie sich beschäftigt, ist, wie Gemeinschaftsgüter, etwa Gewässer und Wälder, am effizientesten bewirtschaftet werden können. Originär ist dabei ihre Antwort: Weder der Staat noch der freie Markt sind die Lösung. Kleine, gut organisierte Gemeinschaften sind oft am produktivsten. Für diese Erkenntnis untersuchte Ostrom Fischereikollektive auf den Philippinen und die Waldbewirtschaftung in Kamerun. Doch bis dahin war es ein weiter Weg.
Der Standard
Es stellt sich natürlich die Frage, wieso nur Wälder und Gewässer und nicht auch Energieträger und Rohstoffe in Allgemeingüter überführt werden, die dann von "gut organisierten Gemeinschaften" produktiver verwaltet werden.
Zu guter Letzt eröffnet uns der wissenschaftlich-technische Fortschritt neuartige Möglichkeiten, die Durchführbarkeit solcher Systemalternativen zu erforschen. Wie wäre es - statt in "Second Life" den öden Alltag nochmals mit erträumten Prestigeobjekten konformistisch nachzuspielen - mit der Simulation eines "Another Life", in der schon mal virtuell die Gangbarkeit der einen oder anderen Systemalternative zu ergründen wäre?
Ansätze und Ideen zu einem anderen Leben gibt es bereits viele (siehe z.B. W. Paul Cockshott/Allin Cottrell: Alternativen aus dem Rechner). Es dürfte mehr als einen Exit aus dem Kapitalismus geben, und vielleicht muss man sich auf Streifzüge durch die Alternativen einlassen, um diese in aller Ruhe zu ergründen. Und jeder, der einen vorgefertigten Weg, einen verordneten Plan, eine strikte Führung und eine Führungsperson hierbei für notwendig hält, hat sich bereits verlaufen.
Schließlich muss auch der anfangs aufgezeigte systeminterne Weg zur Überwindung der gegenwärtigen Systemkrise nicht im Kapitalismus verbleiben. Allein aufgrund einer stark dezentralisierten - eher demokratische Eigentumsverhältnisse begünstigenden - Produktionsstruktur in einem potentiellen, unter massivem Einsatz von Solar- und Windkraft zu errichtenden regenerativen Energiesektor könnte die Marktherrschaft einiger weniger, ein Oligopol bildender Konzerne kaum aufrechterhalten werden. Mit tausenden Windkraftanlagen und hunderttausenden Solarmodulen würde praktisch jeder, der über eine geeignete Fläche verfügt, zum Stromproduzenten. Genauso wie jeder, der über einen Fabber verfügt, sein eigener kleiner Fabrikant wäre.
Dies ist ja zumindest den Energiekonzernen durchaus bewusst. Alle von der Energiewirtschaft ins Spiel gebrachten Initiativen zum Aufbau regenerativer Energieerzeugung basieren auf großen und zentralisierten Projekten, wie Windparks in der Nordsee oder Sonnenkraftwerken in Nordafrika. Auch in der Energiebranche ist die Kontrolle über große, zentralisierte Portionskapazitäten gleichbedeutend mit einer Zentralisierung von Macht.
Was tun also? Kurzfristig ist sicherlich für eine radikale Absenkung der Arbeitszeit, ein garantiertes bedingungsloses Grundeinkommen und eine Demokratisierung der Ökonomie zumindest auf europäischer Ebene zu kämpfen. Vielleicht könnte hieraus eine breite emanzipatorische Bewegung erwachsen, wie sie schon der Sozialphilosoph André Gorz umriss:
Das Ziel einer Gesellschaft, in der ein(e) jede(r) weniger arbeitet, damit alle Arbeit finden und besser leben können, wird somit heute zu einem der wichtigsten Faktoren des Zusammenhalts der Gewerkschaft und der Erneuerung sozialer Freiheitsbewegungen.
Mensch darf sich aber auch keinen Illusionen hingeben, dass sich dieser Wandel selbstständig und ohne eine bewusste politische Bewegung - etwa durch den eigengesetzlichen "Gang der Dinge" - realisieren würde. Um eine Systemalternative muss gerungen, ja gekämpft werden. Sie muss gegen die Widerstände derjenigen Gruppen durchgesetzt werden, die am Status quo blendend verdienten und von ihrer Macht auch bei dessen Zusammenbruch nicht lassen wollen. Auch die Herrschenden nehmen inzwischen wahr, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Der massive Druck und die Hetze auf die Ärmsten der Armen, ist eine Reaktion darauf und soll letztendlich zur Herausbildung einer Kaste von entrechteten und verarmten Tagelöhnern beitragen, die mittels Löhnen unter dem Existenzminimum de facto in Zwangsarbeit genötigt werden, um so erneut auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Der renommierte Krisentheoretiker Robert Kurz zeichnete den logischen Endpunkt dieser Entwicklung vor:
Vorige Woche legte der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz nach, indem er als Ergänzung eine forcierte kommunale Zwangsarbeit für die lästigen Überflüssigen ins Spiel brachte. Die Weisheit besteht offenbar darin, dass "Lohn und Brot" als gezielte Schaffung einer Kaste von Leibeigenen der Arbeitsverwaltung und der Halsabschneider-Klitschen verstanden wird. Wenn es im Knast besseres Essen gibt, als es sich Millionen von "arbeitenden Armen" leisten können, hofft man "gestärkt aus der Krise" hervorgegangen zu sein - falls der Weltmarkt nicht einen Strich durch die weisheitstriefende Rechnung macht.
Robert Kurz
Bei einem Kollaps der kapitalistischen Produktionsweise droht die "indirekte", durch den Arbeitsmarkt vermittelte Form der Ausbeutung (die Lohnarbeit) wieder durch direkte Abhängigkeits- und Zwangsverhältnisse ersetzt zu werden. Man könnte diesen Prozess als eine Art Refeudalisierung bezeichnen, in dessen Verlauf sich immer mehr Menschen, die aus dem Arbeitsmarkt herausfallen, in einer Klasse von Leibeigenen wiederfinden, deren physisches Überleben nur dann garantiert wird, wenn sie ihrer Arbeitspflicht nachkommen.
Nach einigen "mutigen Reformen" dieses Zwangsarbeitssystems - in denen die eine oder andere Privatisierung durchgeführt wird - könnten sich diese Zwangsarbeiter auch unter der Verfügungsgewalt privater Organisationen oder Personen wiederfinden. Sollte kein breiter Widerstand der Bevölkerung gegen solche Krisenlösungen seitens der Herrschenden zustande kommen, werden keine neuen Wege bei der Krisenbewältigung beschritten, dann würden sich mittelfristig solche Zwangsstrukturen durchsetzen. Sie sind schließlich nicht ohne historische Vorbilder.