Weniger Fleisch, mehr bio

Verbraucherzentrale und Umweltbundesamt fordern den Ausbau der Bio-Landwirtschaft, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren

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Übermäßiger Fleischkonsum ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen problematisch. Auch die Umwelt leidet. Darauf machen Umweltbundesamt (UBA)und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbz) in einer Pressemitteilung aufmerksam.

Rund sechzig Kilogramm Fleisch verzehrte laut UBA und vzbv jeder Deutsche im Jahresdurchschnitt 2012. Damit trägt der Fleischkonsum erheblich zur Emission von Stickstoff und Treibhausgasen bei. Insgesamt würde ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in Deutschland auf den Ernährungssektor zurückgehen. Und "mehr als zwei Drittel aller Stickstoffeinträge in unsere Gewässer kommen aus der Landwirtschaft", sagt der vzbz.

Gewarnt wird zudem vor Kostensteigerungen für die Verbraucher, wenn weitergemacht würde wie bisher. "Für die Produktion und den Verbrauch von Lebensmitteln muss die Umwelt schon heute zahlen. Langfristig können auch die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar werden. Es ist Zeit zu handeln", erklärt Holger Krawinkel, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv. Die Verbraucher sollten deshalb verstärkt für die Probleme sensibilisiert werden. In Fragen der "Lebensmittelverschwendung" wäre insbesondere der Handel gefordert. "Qualitätsanforderungen zur Makellosigkeit, Größe und Form von Lebensmitteln" sollten überdacht werden.

Darüber hinaus sprechen sich Umweltbundesamt und Verbraucherzentrale klar für einen Ausbau der ökologischen Landwirtschaft aus und fordern dafür auch entsprechende öffentliche Fördermittel. Dies dürfte die Branchenverbände wie den Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) freuen, welcher Agrarminister Hans-Peter Friedrich jüngst eine umfassende "To-Do-List" für die neue Amtszeit übermittelt hat. Neben der Aufforderung, ausreichend Mittel für Bio-Landbau und Forschung zur Verfügung zu stellen, warnt der BÖLW auch vor der Zulassung weiterer Gentech-Pflanzen.

Weiterhin diskutiert wird in der Bio-Branche ein kürzlich veröffentlichter Medienbericht, wonach die EU-Kommission Regel-Verschärfungen für den Bio-Sektor plant (Aufregung in der Bio-Branche). Der entsprechende EU-Verordnungsentwurf ist bisher nicht im Detail bekannt. Was jedoch bis dato durchgesickert ist, hat die Branche verunsichert. So gibt es Bedenken, dass für Bio-Landwirte höhere Kosten entstehen könnten, was die Branche empfindlich treffen könnte.

"Pestizde sind in der Öko-Landwirtschaft grundsätzlich nicht zugelassen. Es können aber Verunreinigungen im Verarbeitungsprozess, etwa beim Verpacken entstehen und natürlich auch durch Umgebungseinflüss ", erklärt der Chemieexperte Dr. Helmut Burtscher von der österreichischen Umweltorganisation Global 2000. "Hier besteht das Problem, dass höhere Analyse-Kosten auf den Bio-Landwirt abgewälzt werden, obwohl er nicht der Verursacher derartiger Verunreinigungen ist. Man wird sich die EU-Verordnung diesbezüglich sehr genau ansehen müssen", so Burtscher gegenüber Telepolis.