Wenn die Trockenheit anhält, droht ein Dürresommer

Seite 2: "Im Volkswagen durch die Sahelzone"

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Der Kommentator Arno Orzessek hat im Deutschlandfunk die Falschinterpretion in einer Glosse über die Lust an der Katastrophe verarbeitet:

Vielleicht - Gott bewahre! - werden einige von uns während heftiger August-Unwetter in überspülten Kanalisationen ertrinken und in ihr bitteres Todesröcheln medienkritische Untertöne mischen: Von wegen, gluck, gluck, "Wüste vor der Haustür", gluck, gluck, gluck... Man ahnt, wie dann die Überschriften lauten: "Erste Dürre-Opfer ertrunken", "Sintflut in der Sahara", "Mega-feuchte Trockenheit ausgebrochen".

Arno Orzessek, Deutschlandfunk

Einerseits hat er in der Glosse gut das alarmistische Denken aufs Korn genommen. Da passt ein erneuter Dürresommer natürlich gut, wenn die Prognose angeblich vom seriösen Deutschen Wetterdienst kommt, und es wird dann gerne mal übersehen, dass von dort gar keine Wetterprognose für den Sommer 2019 kommen kann.

Doch Orzesseks Glosse macht auch die Gefahr deutlich, die ein Alarmismus hat, der es im Dienst für die angeblich guten Sache mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Denn Orzessek reiht in seiner Glosse auch viele bei Klimaleugnern beliebte Klischees aneinander. Dass es gut möglich ist, dass auch in Zeiten von Niederschlagsarmut Menschen ertrinken können, ist schon lange bekannt.

Denn heftige Gewitter nach langen Trockenphasen können ausgetrocknete Bäche schnell anschwellen lassen und die trockenen Böden können das Wasser schwerer aufnehmen. So kann dann der wolkenbruchartige Regen wiederum schneller zu Überschwemmungen führen. Was Orzessek hier gegen falschen Alarmismus anführt, ist also keinesfalls ein Argument gegen den Klimawandel. Trotzdem wird natürlich auch Orzesseks Beitrag gerne von diesen Kreisen goutiert, und er hat auch in seiner Glosse manches dafür getan, dass auch Rechte sich vor Lachen auf die Schenkel klopfen. Schließlich musste er auch noch eine Polemik gegen Gendersternchen mit in die Glosse mischen.

Das Beispiel zeigt aber einmal mehr, dass jeder Fehler auf Seiten derer, die die Situation besonders drastisch ausmalen, um angeblich schnellere Erfolge bei der Umstellung der Gesellschaft auf den Klimawandel zu erreichen, tatsächlich das Gegenteil bewirken kann. Sie liefern denen Gratisargumente, die sich ihr bisheriges Leben mit SUV in der Tiefgarage und fetten Schweinebraten am Mittagstisch von Klimadebatten nicht vermiesen lassen wollen.