Wie der Globale Süden das All erobern will
Seite 3: Weltraumprogramm: Russland und Iran kooperieren
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Das Weltraumprogramm des Iran verdient besondere Beachtung, weil es trotz der breit angelegten westlichen Sanktionen Erfolge zu verzeichnen hat. Die Teheran Times publizierte eine Timeline, nach der die Iranische Weltraumagentur (Isa) seit 2005 Satelliten ins All bringt – darunter auch Eigenbauten.
Bei dem 600 Kilogramm schweren Satelliten "Khayyam", den die Isa ebenfalls 2022 fertig gestellt hatte, war noch die Hilfe Russlands nötig, um den Flugkörper erfolgreich zu starten.
"Khayyam" soll alle sechs Stunden hochauflösende Bilder des iranischen Staatsgebietes senden, die verschiedenste Informationen liefern sollen - von der Grenzüberwachung bis hin zu landwirtschaftlichen Aufklärungsdaten.
Ende letzten Jahres haben Moskau und Teheran einen förmlichen Vertrag zur zivilen Zusammenarbeit im All ratifiziert. Künftig möchte Iran Satellitenstarts auch an Nachbarländern verkaufen.
Rein militärische Projekte werden allerdings nicht über die Isa abgewickelt, denn die iranischen Revolutionsgarden verfügen über ein eigenes Weltraumprogramm.
Ohne "bestätigte Fähigkeit zum orbitalen Start"
Von den größeren Ländern im Globalen Süden, die bisher noch über keine "bestätigte Fähigkeit zum orbitalen Start" verfügen, bauen die meisten schon selbstständig Satelliten, die in der Regel zur Erdbeobachtung, also zur Informationsbeschaffung über das eigene Territorium genutzt werden.
Eine derartige Plattform hat etwa Südafrika unlängst geschaffen.
Auch Brasilien ist derzeit noch auf fremde Hilfe angewiesen, um eigene Projekte in der Erdumlaufbahn zu verwirklichen. Aber das soll sich ändern: Eine dreistufige Trägerrakete für Mikrosatelliten wird in Zusammenarbeit mit Deutschland gebaut, eine kleine Serie von Trägersystemen in Kooperation mit Russland.
Doch ist die Brics-Zusammenarbeit keine Einbahnstraße: So unterstützt Brasilien Russland etwa bei der Kalibrierung von Glosnass, dem russischen GPS.
Gleichzeitig hat Brasilia ein Programm aufgelegt, das speziell auf die Zuarbeit zu den US-Artemis Missionen zugeschnitten wurde.
Es gibt weitere Staaten mit Weltraumambitionen im Globalen Süden, die hier jedoch nur der Vollständigkeit halber genannt werden können. Dazu zählen unter anderem Argentinien, Indonesien, Kasachstan, Pakistan und die Türkei.
Es ist also zu erwarten, dass die Zahl der weltraumfahrenden Nationen zumindest mittelfristig deutlich zunimmt.