Wie die USA mit Ukraine-Krieg und Chinas Aufstieg Europa knackten

Seite 2: China ist nicht Feind Europas

Ergo ist China der Feind Europas. Nachdem die europäische Russland-Politik gehackt wurde, wird diese Lücke genutzt, um die europäische China-Politik zu kapern.

Außerdem stellen die neokonservativen Denkfabriken China fiktiv als Teil einer autoritären Achse dar, die einen globalen Krieg gegen die Demokratie führt. In Wirklichkeit wird China von US-amerikanischen Neokonservativen angegriffen, die einen Anspruch auf globale Hegemonie erheben.

Die USA haben eine lange Geschichte gewalttätiger interventionistischer Außenpolitik, und sie unterstützen bereitwillig autoritäre Staaten, die die US-Hegemonie akzeptieren. Hätte China die Hegemonie der USA akzeptiert, wäre es als Partner aufgenommen worden. Das Gleiche gilt für Russland.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die europäische China-Politik ein Fall von Hacking ist. Die USA profitieren in zweifacher Hinsicht von der Abkopplung Europas von China.

Erstens wird China dadurch geschädigt. Zweitens macht es Europa schwächer und abhängiger von den USA. Es gibt jedoch keinen Nutzen für Europa und keinen Nutzen für die Demokratie.

Folgen des Hackings

Die unmittelbaren Folgen des Hackings sind zweifach und fatal. Erstens gefährdet die neokonservative Vereinnahmung der europäischen Außenpolitik die globale Sicherheit.

Denn die Neocons glauben, dass die USA ein Recht auf globale Hegemonie haben, was die globale Sicherheit gefährdet, da es unweigerlich zu Konflikten mit China sowie Russland kommt.

China und Russland betrachten das Eingreifen der USA an ihren Grenzen und die Bemühungen um einen internen Regimewechsel als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit. Grenzinterventionen sind auch ein Eindringen in ihre regionalen Einflusssphären.

Das Ergebnis ist ein Kreislauf von Herausforderung und Reaktion, der unweigerlich zu Konflikten führt.

Hacking bedroht europäische Demokratie

Zweitens gefährdet das "Hacking" der europäischen Außenpolitik die europäische Demokratie, da die Folgen die Gesellschaft beeinflussen. Das geschieht gerade im Fall der Ukraine.

Die Wähler aus der Arbeiterschicht spüren allmählich, dass sie verraten wurden, und sie tragen enorme wirtschaftliche Kosten für einen Konflikt, der nicht in ihrem Interesse liegt.

Da beide Seiten des politischen Establishments involviert sind und die Linke sich in einer Art "Leichenstarre" befindet, ist die extreme Rechte die einzige Anlaufstelle für diese Wähler.

Fazit: Die Herausforderung der Zukunft

Es gibt zwingende Belege dafür, dass die europäische Außenpolitik im Auftrag der US-Neocons gehackt wurde. Hacks können nicht angegangen werden, solange sie nicht erkannt werden.

Leider gibt es keine hundertprozentigen Beweise, und die Argumente sind nicht wasserdicht. Außerdem besteht die ständige Gefahr, sich zu verzetteln und den Faden zu verlieren.

Wenn ein Konflikt ausbricht, stellen die etablierten Medien die Geschehnisse so dar, als ob sie gerade begonnen hätten, und ignorieren alles, was davor geschah. Das Ergebnis ist, dass man sich auf den unmittelbaren Konflikt konzentriert und die Ursache ignoriert, wodurch die Manipulation, das Kapern an Ort und Stelle verbleibt.

Eine Lösung dafür ist nicht einfach, aber ein Scheitern wird katastrophal sein. Die Aufgabe beginnt mit der Aufdeckung des Problems.

Das ist der zweite Teil des Essays. Den ersten finden Sie hier.

Der Artikel erscheint in Kooperation mit dem Magazin Brave New Europe. Hier finden Sie das englische Original. Übersetzung: David Goeßmann.

Thomas Palley ist ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der als leitender Ökonom für die United States China Economic and Security Review Commission tätig war.