Wieder mehr Fahrgäste in Bus und Bahn
Die Öffentlichen werden wieder mehr genutzt. Doch die Bahn müsste mehr für Elektrifizierung tun. Und es gibt weitere Herausforderungen.
Die Fahrgastzahlen in Fern- und Nahverkehr sind 2022 deutlich gestiegen, haben sich aber noch nicht ganz von dem Einbruch durch die Corona-Pandemie erholt. Das geht aus den neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (Destatis) hervor. Demnach benutzten im vergangenen Jahr 10,2 Milliarden Personen Busse und Bahnen, 29 Prozent mehr als im Vorjahr, aber immer noch 14 Prozent weniger als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.
Das Gros der Fahrgäste war im Nah- und Regionalverkehr unterwegs: 99 Prozent. Entsprechend gab es auch hier eine Steigerung um 29 Prozent. Besonders stark fiel diese im zweiten und dritten Quartal aus, als es von Juni bis August das 52 Millionen Mal verkaufte sogenannte Neun-Euro-Ticket gab.
Das Ticket konnte bundesweit an den Fahrkartenschaltern und Automaten gekauft werden und war jeweils für einen Monat gültig. Sein Erfolg und seine Beliebtheit hat Anhänger der Verkehrswende begeistert und Freunde des Autobahnbaus erschreckt, die offensichtlich Angst vor einer Attraktivitätssteigerung von Bus und Schiene haben.
Entsprechend ist das ab 1. Mai erhältliche sogenannte Deutschland-Ticket mit 49 Euro erheblich teurer, obwohl der Regierung vorgerechnet worden war, dass bei einem Preis von 29 Euro im Monat der Absatz erheblich größer wäre und damit kein höherer Zuschussbedarf erzeugt würde. Des Weiteren wurden weitere Preissteigerungen bereits angekündigt und der Erwerb des Tickets wurde maximal umständlich organisiert. Unter anderem wird es nur im Abonnement erhältlich sein.
ÖPNV und Bahn sind für den Klimaschutz von besonderer Bedeutung, weil sie eine wesentlich energieeffizientere und weniger rohstoffintensive Form des Transports und der Fortbewegung darstellen. Zudem sind sie zumindest zum Teil schon elektrifiziert, lassen sich also mit Ausbau von Sonne, Wind & Co. in der Stromversorgung leicht auf emissionsfreie Antriebsenergie umstellen.
Bei der Deutschen Bahn hakt es mit der Elektrifizierung allerdings gewaltig, da die Bundesregierungen in dieser Frage wenig Ehrgeiz zeigen. Während die Schweizer Bahn zu 100 Prozent elektrifiziert ist, sind es in Deutschland nur 61 Prozent. Auch die meisten anderen Nachbarländer sind bereits weiter, heißt es auf der Plattform Clean Energy Wire.
Nach Angaben der Allianz pro Schiene kommt die Elektrifizierung nur sehr langsam voran, zuletzt um 65 Kilometer pro Jahr. Während die Hauptrouten meistens mit Oberleitungen ausgestattet sind, hapert es vor allem auf den Nebenstrecken, aber auch bei den grenzüberschreitenden Routen. Nur knapp die Hälfte von diesen seien elektrifiziert. Um das Regierungsziel eines Elektrifizierungsgrades von 75 Prozent bis 2030 zu erreichen, müssten in den kommenden Jahren 500 zusätzliche Streckenkilometer pro Jahr eine Oberleitung bekommen.
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