YPG meldet Geländegewinne in Nordostsyrien
Irakische Peschmerga rekrutieren Christen
Im Nordosten Syriens konnte die PKK-nahe kurdische YPG-Miliz nach eigenen Angaben die in der Nähe von Tal Hamis gelegenen Dörfer Tal Maruf und Ebugayf von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zurückerobern.
Dabei kamen etwa 50 Zivilisten ums Leben. Sie wurden der Verwaltung des Kurdenkantons Cizîrê nach von den Salafisten "als lebende Schutzschilde benutzt" oder direkt ermordet, weil sie sich weigerten, für das Kalifat zu kämpfen. Außerdem sollen die Fanatiker bei ihrem Abzug über 60 Häuser von Geflüchteten abgefackelt und eine unbekannte Zahl von Dörflern, die flüchten wollten, als Geiseln verschleppt haben.
In der Gegend um die Stadt Ras al-Ayn, die die Kurden Serê Kaniyê nennen, konnte das Kalifat dagegen seine Stellungen gegen zwei Angriffe der YPG behaupten. Dabei sollen ihnen jedoch schwere Verluste zugefügt worden sein und eines ihrer Munitionslagers ging angeblich in Flammen auf.
Unabhängige Angaben zu den Vorfällen fehlen bislang - unter anderem deshalb, weil die IS-Terroristen Journalisten, die vor Ort berichten wollen, als Geiseln nehmen und mit Messern langsam enthaupten.
Auch nach dem Abzug aus den beiden Dörfern erreichen die Raketen der Kalifatsterroristen noch die vor allem von Kurden, Assyrern und Armeniern besiedelte 200.000-Einwohner-Stadt Qamischli, wo bei einem Beschuss am 14. September auch drei Kinder ums Leben kamen. Im jenseits der türkischen Grenze gelegenen Nusaybin schlugen ebenfalls IS-Raketen ein, richteten aber nur wenig Schaden an.
Im irakischen Kurdengebiet bereitet die dortige Peschmerga-Regionalarme derweilen einen Angriff auf die Ebene von Mosul vor und hat begonnen, assyrische und chaldäische Christen aufzunehmen und zu bewaffnen. Jalal Habib Aziz, der Bezirksbürgermeister des Erbiler Christenviertels Ainkawa (das sich in den letzten drei Monaten mit Hunderttausenden Flüchtlingen aus Mosul und anderen vom IS eingenommenen Ortschaften füllte), rief die jungen Männer zwischen 18 und 30 Jahren dazu auf, das Angebot anzunehmen und so ihre Familien und ihre Heimat zu schützen.
Ein Hintergrund des Rekrutierungsaufrufs dürfte sein, dass es den Peschmerga nach Lieferungen aus Deutschland und zahlreichen anderen Ländern nicht mehr an Infanteriewaffen und Munition fehlt. Ob die rekrutierten Christen zu eigenen Einheiten zusammengefasst werden, ist noch nicht klar. Solche ethnisch und religiös getrennten Kommandos sind potenziell motivierter als Vielvölkerstaatsarmeen und werden unter anderem vom iranischen Militärberater Kassim Soleimani propagiert, der damit in den letzten beiden Jahren in Syrien und zuletzt auch im Zentralirak Erfolge feierte. In Nordsyrien kämpfen assyrische Sutoro-Kommandos bereits seit 2013 auf Seiten der kurdischen YPG, die sie trainiert hat.
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