Zahl der ausländischen Dschihadisten wächst weiter
Al-Qaida-Terroristenbefreiung im Jemen und koordinierte Überfälle im Sinai
Einem Bericht der Vereinten Nationen nach hat die Zahl der ausländischen Dschihadisten in Bürgerkriegsländern wie Syrien und dem Irak in den letzten Monaten trotz internationaler Bemühungen, Ausreisen von Gefährdern zu verhindern, nicht ab-, sondern um 71 Prozent zugenommen. Insgesamt kämpfen dem Bericht nach jetzt mehr als 25.000 Islamisten aus über 100 Ländern in solchen Gebieten.
Dort haben Terrororganisationen wie die al-Nusra-Front und der Islamische Staat (IS) Ausbildungslager errichtet und schulen die Ankömmlinge an der Waffe und im Umgang mit Sprengstoff. Die vom UN-Sicherheitsrat für den Bericht gefragten Experten befürchten, dass die so ausgebildeten Dschihadisten zu einer Gefahr für ihre Herkunftsländer werden, wenn das Kharidschitenkalifat zerschlagen werden sollte. Konkret warnen sie vor Anschlägen auf Hotels, große Veranstaltungen und öffentliche Plätze.
Der Bericht fordert die 193 UN-Mitgliedsländern deshalb dazu auf, ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Dschihadismus zu verbessern und mehr geheimdienstliche Erkenntnisse auszutauschen. Nur so könne man der zunehmenden Vernetzung der Dschihadisten über Soziale Medien begegnen.
Besondere Gefahr besteht für Tunesien, Marokko, Frankreich und Russland - die Länder, aus denen sehr viele der Dschihadisten kommen. Bei den russischen Staatsangehörigen handelt es sich vor allem um Tschetschenen, die Schlüsselrollen in der militärischen Führung des IS einnehmen und als besonders grausam gelten.
Außerdem kommt die UN-Studie zu der Erkenntnis, dass sich nicht nur in Syrien und im Irak, sondern auch in Afghanistan, Pakistan, Libyen, Somalia und dem Jemen in größerer Zahl ausländische Dschihadisten aufhalten.
Im Jemen stürmte die dortige al-Qaida-Filiale AQAP gestern ein Gefängnis in al-Mukalla und befreite neben ihrem Anführer Khaled Batarfi (der dort seit vier Jahren einsaß) etwa 270 weitere Verbrecher., von denen ein Drittel Dschihadisten sein sollen. Dabei kamen zwei Wärter und fünf Häftlinge ums Leben. Inwieweit die Bombenangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Sunnitenallianz diese Terroristenbefreiung begünstigten, steht noch nicht fest.
Im ägyptischen Sinai töteten Dschihadisten am Donnerstag bei koordinierten Überfällen auf Scheich Suwaid und Rafah mindestens 15 Menschen - die meisten davon Soldaten. 19 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Auf Seiten der Dschihadisten soll es ebenfalls 15 Tote gegeben haben.
Auf der von Beduinen bewohnten Halbinsel macht die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis, die sich im November dem syrisch-irakischen Terrorkalifat anschloss, dem ägyptischen Staat die Herrschaft streitig. Ob und wie sehr sie dort tatsächlich Areale kontrolliert, ist umstritten. Neben ihr als Urheber der Überfälle wären auch Hamas-nahe Terroristen denkbar, da die beiden Ortschaften in der Nähe des von dieser Terrorgruppe beherrschten Gaza-Streifens liegen.
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