Zerwürfnis zwischen Saudi-Arabien und Katar
Auch Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate werfen dem Golfstaat vor, sich in ihre inneren Angelegenheiten einzumischen und die Stabilität zu gefährden
Katar ist ein relative kleines, aber enorm ölreiches und finanzstarkes Emirat am persischen Golf. In den letzten Jahren engagierte sich das Land außenpolitisch sehr stark und finanzierte unter anderem Islamisten in Libyen, Ägypten, Syrien und mehreren afrikanischen Ländern. Nun haben drei der unmittelbaren Nachbarn des Emirats - Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate - den Eindruck gewonnen, dass diese Politik auch ihre eigenen Länder gefährdet und ihre Botschafter aus Katar abberufen.
Konkreter Anlass für die Abberufung war ein Treffen des Golfkooperationsrats GCC, dem Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, Bahrain, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate angehören. Bei dieser am Dienstag abgehaltenen Konferenz weigerten sich die Vertreter Katars angeblich, ein am 23. November letzten Jahres in der saudischen Hauptstadt Riad beschlossenes Sicherheits- und Nichteinmischungsabkommen so umzusetzen, wie sich die drei Nachbarn das vorgestellt hatten.
Am Tag darauf veröffentlichten Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate eine gemeinsame Erklärung, in der er heißt, man werde "angemessene Schritte" einleiten, um innenpolitische Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten. Diese beiden Faktoren sieht man offenbar durch die katarische Unterstützung von Moslembrüder-Zellen gefährdet, die ihre Aktivitäten nach dem Machtverlust in Ägypten unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emirate verstärken.
Einen konkreten Verstoß gegen das Abkommen, das auch die Medienaufsicht mit einschließt, sehen die drei Nachbarn auch in den Fernsehsendungen des in der katarischen Hauptstadt Doha lebenden extremistischen Predigers Yusuf al-Qaradawi, der die Vereinigten Arabischen Emirate unlängst öffentlich als Feinde des Islam verdammte. In der Vergangenheit fiel al-Qaradawi unter anderem damit auf, dass er Selbstmordattentate sogar dann befürwortete, wenn Frauen und Kinder dabei umkommen.
In einem Interview mit dem als regierungsfreundlich geltenden katarischen Sender al-Dschasira wertete der ehemalige UN- und US-Botschafter Nasser bin Hamad al-Khalifa die Abberufung der Botschafter als "großen Fehler". Seinen Worten nach geht es dabei nicht um die innere Sicherheit in Saudi-Arabien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten, sondern darum, wie man mit Ägypten umgeht, wo General Abdel Fattah al-Sisi im letzten Jahr den von Katar unterstützen Mohammed Mursi stürzte.
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