Abhör-Katze
50 Jahre CIA's Directorate of Science and Technology
Zum gestrigen 50.Jahrestag der Gründung der CIA-Abteilung für Wissenschaft und Technologie hat das National Security Archive der George Washington University eine Auswahl an freigegebenen Dokumenten über CIA-Entwicklungen aufgeführt. Bevor die CIA eine solche Abteilung eingerichtet hatte, griff sie bei ihren Tricks auf die Entwicklungen des britischen SIS und des Kriegsgeheimdienstes OSS zurück und ließ sie sich u.a. von einem Zauberkünstler beraten. Zu den skurrilsten CIA-Plänen vor Einrichtung der neuen Abteilung gehörte ein offenbar nie zum Einsatz gekommenes Hundekostüm zur Tarnung eines operativen Agenten. Unter den ab 1963 vom Directorate of Science and Technology beauftragten Entwicklungen befinden sich erfolgreich eingesetzte Projekte wie Spionageflugzeuge und -Satelliten, aber eben auch die eigenartigen Experimente mit den Remote Viewers ( Militärhellseher im Kalten Krieg: Projekt "Star Gate").
Das skurrilste Projekt ist aber nach wie vor die Acoustic Kitty, von der bereits 1973 der CIA-Insider Victor Marchetti berichtet hatte. So baute die CIA allen Ernstes einer lebenden Katze Abhörtechnologie ein. Die Antenne verlegten die Spionageprofis im Schwanz der Katze. Zur Unterdrückung von Freß- und Sexualtrieb baute man auch Drähte zum Gehirn des feliden CIA-Agenten ein. Das tierische Projekt ließ sich die CIA 25 Millionen Dollar kosten. Die offenbar nicht mit der Eigenwilligkeit von Katzen vertrauten Schlapphüte versuchten vergeblich, das Tier zu kontrollieren. Der Feldversuch in der Nähe der sowjetischen Botschaft, bei dem die Katze zwei Leute auf einer Parkbank abhören sollte, liest sich wie ein Slapstickfilm: Während die CIA-Leute in einem Van mit Abhörtechnik saßen, wurde wurde die verwanzte Katze von einem Taxi überfahren. Das freigegebene Dokument über die Experimente mit dem feliden Agenten ist noch immer reichlich geschwärzt und enthält die Vermutung, dass die Methode im Auslandseinsatz wohl unpraktisch sei.
Das Projekt wurde 1967 eingestellt. Nach ihrer Enthüllung ging die Acoustic Kitty in die US-Populärkultur ein, inspirierte Spötter und wurde von John Mann besungen.