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Neben der Spur

Microsoft überarbeitet Skype. Oder sollen wir "nivelliert" sagen?

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Skype ... wir erinnern uns. Ja, das Skype, das wir alle irgendwo herumliegen haben und meistens nur zum Chatten benutzen, weil wir nicht gestört werden wollen und schon gar nicht den Dreitagebart in die Kamera halten. Dieses Skype ist nun ganz frisch und neu.

Microsoft hat ein Jahr daran gebastelt und wartet jetzt mit einer Menge an Neuigkeiten auf. Rechts gewischt, und die Kamera ist an (Himmel, der Dreitagebart!), nach links geht es zu den Highlights. Moment, Highlights? Richtig, so etwas wie die Stories in Facebook oder Ähnliches in Snapchat.

Allen Ernstes will man uns die tollsten vier Minuten aus dem Businesschat der vergangenen Stunde als Highlights verkaufen, in die man dann auch dolle Icons hineinfallen kann. Oder Icons. Irre lustig, Und im Gegensatz zu anderen Plattformen lässt sich das dann eine Woche live halten. Nicht einen Tag. Damit man den Kollegen Müller mit seinem peinlichen Versprecher noch mehr als eine Mittagspause lang zum Narren und mit Icons zukleben kann.

Das wird sicher lustig.

Und weil auch der netteste Sticker irgendwann öde wird, hat Skype noch zwei fesche Features eingebaut. Zum einen kann man jetzt auch Bots anhauen und zum Beispiel fragen, ob sie einen zwischendurch auch mal schnell in eine Urlaubsreise einbuchen können. Und wenn das immer noch nicht reicht, das Teammeeting am Montag Nachmittag irgendwie aufzulockern, dann kann man immer noch zusammen (!) als Teambuilding (!!) zum Beispiel einen der Streamingdienste schauen. Gruppenfernsehen hilft über so manche triste Sitzung hinweg. Soviel ist schon einmal klar. Ich wollte auch immer schon zusammen mit der Meier aus der Beschaffung zusammen "Orange is the new Black" anschauen. Super.

Gut. Seien wir fair, das sind sicher nicht die Features für "Skype for Business", das ist mehr in der Freizeitecke angesiedelt. Aber der Unterschied war bei Skype noch nie so richtig klar. So wie der Messenger bei Microsoft identisch nach aussen gleich bis zu dreimal nebeneinander existiert hat. Da kann es jetzt vielleicht dann auch passieren, dass man sich noch auf die Sticker im Highlight des Chefs freut und dann erst merkt, dass man doch lieber aufhören sollte seinen Screen zu sharen, weil da ein ungehöriges Hintergrundbild des eigenen PCs dem Business Review doch die Seriosität nimmt.

Skype wird aber auch so seine Nutzer finden, sonst müsste Microsoft am Ende noch wie bei Bing hergehen und kleine, feine Bestechungen anbieten, damit jemand das Tool nutzt. Das ist Gottseidank wohl nicht nötig.

Aber inspirieren lassen können sich die Entwickler in Redmond sicher noch, wenn sie das nächste Mal JetBlue innerhalb der USA fliegen. Denn dort kann man inzwischen mittels Facerecognition das Boarding hinter sich bringen. Nicht auszudenken, was das bei Skype an Möglichkeiten eröffnen würde. Kaum erkennt Dich Cortana beim Eintritt in Skype, fliegen die Icons nur so über Deinen Screen und ein Highlight von der letzten Firmenfeier nach der dem anderen flimmert über den Gruppenvideochat ... Da lassen dann die Herren aus der Finanzabteilung auch gerne mal den Streamingdienst ruhen.