Auch die Weltbank erwartet eine Rezession in der Euro-Zone
Statt um 1,8% zu wachsen, soll die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone nun sogar um 0,3% schrumpfen
Es war zu erwarten, dass die Euro-Zone über die Sparprogramme in die Rezession gespart wird. Nach Japan droht nach 23088473~pagePK:64257043~piPK:437376~theSitePK:4607,00.html: Ansicht der Weltbank 2012 der gesamten Eurozone - dem größten Wirtschaftsraum weltweit - der Double-Dip, also der Rückfall in die Rezession.
Noch im vergangenen Juni hatte die Weltbank gegen alle Vernunft erwartet, dass die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone 2012 um 1,8% wachsen soll, nur weil wichtige Länder wie Deutschland einen schwungvollen Start im Frühjahr 2011 hingelegt hatten. Nun musste die Weltbank ihre Prognose an die Realität anpassen, denn in Deutschland und Frankreich brach das Wachstum erwartungsgemäß schnell wieder ein. Deshalb erwartet die Weltbank nun, dass die Euro-Zone 2012 sogar um 0,3% schrumpfen wird.
Bisweilen muss man sich fragen, wofür gut ausgebildete und bezahlte Ökonomen in Finanzinstitutionen eigentlich ihr Geld bekommen. Denn diese Entwicklung war absehbar. Ein guter Teil des kurzen und starken Aufschwungs in Deutschland war der Tatsache geschuldet, dass zum Krisenende die Lager leer waren und aufgefüllt wurden. Das nutzte Exportländern wie Deutschland besonders. Gleichwohl war es leicht vorherzusagen, dass kein "XL-Wachstum" ansteht, von der Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) einst schwadronierte, sondern eher der Rückfall in die Rezession.
Das galt besonders, wenn es der schwarz-gelben Regierung gelingen würde, in Europa den Sparzwang durchzusetzen, wie es auf dem vergangenen EU-Gipfel nun definitiv gelungen ist. Es tritt genau das ein, was Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman und Joseph Stiglitz vor zwei Jahren vorhergesagt hatten.
Man fragt sich, auf welcher Basis Rösler seine neue Prognose abgibt oder ob er schlicht orakelt. Schließlich ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands die Euro-Zone. Doch ein Land nach dem anderen wird über den Sparkurs der Double-Dip aufgezwungen. Griechenland rutscht schon in die Depression ab, Portugal erlebt eine nie dagewesene Rezession und nun folgen auch große Euroländer wie Spanien und Italien. In Rom hat gerade die Zentralbank verkündet, dass die Wirtschaftsleistung des drittgrößten Eurolands 2012 um 1,5% schrumpfen werde.
Man muss auch kein Wahrsager sein, um dasselbe Schicksal auch für Madrid vorhersagen zu können, da die neue konservative Regierung den Sparkurs sogar verschärft und zudem der Bevölkerung über massive Steuererhöhungen das Geld aus der Tasche zieht, um das Haushaltsdefizit zu senken. Die etwa 5,4 Millionen Arbeitslosen (23%) sollten sich deshalb auf eine sehr harte Zeit einstellen. Wem also will Deutschland seine Produkte verkaufen, wenn Rösler auch einer deutlichen Lohnerhöhung im eigenen Land eine Absage erteilt hat? Damit könnte angesichts der Tatsache, dass die bisher boomenden Schwellenländer immer deutlicher schwächeln, der Binnenkonsum gestärkt werden, damit nicht auch die größte Volkswirtschaft Europas in die Rezession zurückfällt.