Ausmachen, was anmacht

Danke Apple, jetzt schaltest Du etwas ab, das Du vorher erst einmal angeschaltet hast

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Es geht um das iPhone 11 und um ein Wide Band Feature, das so vielleicht nicht allen iPhone-11-Nutzern klar war. Es geht um Nerd-Stuff, aber der hat ganz eindeutig Auswirkungen auch auf Normalsterbliche.

Kurz erklärt: dDas iPhone11 lässt es wie alle anderen iPhones auch zu, dass man das Location-Tracking abschaltet. So weiß der schöne mobile Computer, der früher einmal Telefon hieß, offiziell nicht mehr, wo man sich gerade aufhält. Offiziell, denn findige Nutzer haben herausbekommen, dass das besagte gute Stück eben doch noch ab und zu schüchtern, aber verlässlich online geht und ein leises "Huhu, hier bin ich" in den Äther hinausflüstert. Moment mal, soll es doch eigentlich nicht, denn der Nutzer hat doch gesagt, es soll es nicht.

Mitnichten.

Also muss ein Fix her. Im Update zum Betriebssystem iOS 13.3.1 soll das nun behoben sein. Jetzt piepst das kleine Dinge nicht mehr unerlaubt vor sich her, wenn seine Location abgestellt ist. Nun ist der Nutzer wieder glücklich, fühlt sich sicher und wird sich auch das iPhone 22 noch kaufen. Vertrauen schafft Märkte.

Aber unter uns und mal in den Schuhen von einem Entwickler bei Apple gedacht: ist doch blöd. Da erfindet man zuerst eine tolle Technik, die jeden Bergrettungsfilm aus den 60ern überflüssig macht und die Hälfte alle James -Bond-Filme aus der gleichen Zeit auf fünf Minuten Laufdauer kürzt, und dann soll man es wieder abschalten. Dabei kann doch das iPhone 11 jetzt so viel. Zum Beispiel wieder gefunden werden durch den FIND-Service. Und Google Maps klappt doch jetzt auch viel schöner. Und gerüchteweise hat jetzt der Ultra Wide Chip im Gerät erst seine volle Funktionalität, und ... aber nein, der Nutzer will nicht, dass seine Location getrackt werden kann, also gut <zickig> dann schalten wir den Service eben ab, ist uns doch egal</zickig>.

Das ist das Kreuz mit tollen Erfindungen wie – sagen wir – dem Verbrennungsmotor oder der Neutronenbombe. Kaum auf dem Markt, schon wollen alle, dass man einen Elektromotor dafür einsetzt oder ihn erst gar nicht baut. Niemand denkt an die vielen Entwickler, die sich wirklich etwas dabei gedacht haben und jetzt auch ein wenig herumstehen und weinend von sich geben, man hätte ja das Ganze ja dann auch sein lassen können. Ja, stimmt, hätte man, wenn man die kleine Idee damit vergisst, dass Nutzer vielleicht ewas noch so Schönes gar nicht brauchen und deshalb auch nicht eingesetzt wissen wollen. Gut, vielleicht nicht alle, aber doch ein paar.

Für alle, denen das jetzt wirklich nahe ging und deren Nerven angesichts solcher Nutzerfrechheiten jetzt ein wenig blank liegen: Linderung naht. Das iPhone 11s hat immer noch diesen kleinen Schönheitsfehler und sendet, wo es nicht senden soll.

Aber man arbeite schon daran.