Boni-Empfänger wandern aus Großbritannien aus

Die britische Labour-Regierung will die Boni mit einer 50 Prozent Steuer belegen, was bei den Wählern gut ankommt.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die britische Regierung will die Boni der Banker, die über 25.000 Pfund gehen, vorübergehend bis April 2010 mit einem Steuersatz von 50 Prozent belegen. Dazu kommt noch die übliche Einkommenssteuer. Das hat Labour wieder ein wenig für die Bürger attraktiver gemacht – im Umfragen begrüßen dies 80 Prozent der Befragten - , weswegen die Regierung daran denkt, die Wahlen vorzuziehen, um die Gunst der Stunde auszunutzen.

Das mögen die Banker natürlich nicht, die bislang von Großbritannien verwöhnt wurden, aber nun, da sie an der Finanzkrise mit beteiligt waren und hohe Gewinne eingefahren haben, zur Kasse gebeten werden sollen. Nach der Times würden nun Hunderte von Bankern ihren Wohnsitz ummelden und London verlassen, um dieser Steuer und anderen Steuererhöhungen zu entgehen. Die wurde zwar gerade erst verkündet, aber die Times macht damit Stimmung für die Konservativen, die gute Chancen haben, die nächsten Wahlen zu gewinnen.

Wöchentlich 10 Banker und Unternehmer würden Großbritannien pro Woche verlassen und damit unterlaufen, dass der Staat die gewünschten Einnahmen erhält, um einen Teil der Schulden aus der Finanzkrise finanzieren zu können. Zu dumm nur, dass angeblich sich die Reichen nicht ganz im Ausland ansiedeln, sondern in den britischen Steueroasen, die die Labor-Regierung trotz Kritik in Ruhe gelassen hat. So soll die Zahl der Manager und Unternehmer, die ihren Wohnsitz nach Jersey, Guernsey oder zur Isle of Man verlegt haben, in den letzten 12 Jahren um 500 auf 6.729 gestiegen sein. Auch in British Virgin Islands sollen beliebt geworden sein und einen Zuwachs um 18 Prozent erfahren haben.