China: Anreize für größere Familien

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Geburtenrate auch 2021 auf weiter extrem niedrigem Niveau. Behörden versuchen gegenzusteuern

China versucht, die Zahl seiner Geburten anzukurbeln, denn diese geht im Land der Mitte, wie bereits berichtet, rapide zurück. 2020 waren es nur zwölf Millionen Babys, die das Licht der Welt erblickten; 2,65 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Das entsprach einer Rate von nur noch 1,3 Geburten pro Frau.

So sah es zunächst nach einem besonderen Corona-Effekt aus, dass die Geburten insbesondere Ende 2020 eingebrochen waren, also neun und mehr Monate nach den Ausgangssperren und Fabrikschließungen aufgrund der Pandemie.

Vorläufige Zahlen für 2021 zeigen jedoch keine Erholung. Die relative Zahl der Geburten scheint nicht wieder angestiegen zu sein, sondern ist, womöglich noch etwas weiter zurückgegangen.

Anreize

Nun schreibt die in Hongkong erscheinende South China Morning Post, von verschiedenen Gegenmaßnamen der Behörden.

Bereits im 2021 war die Zahl der zulässigen Kinder pro Familie bereits auf drei hochgesetzt worden. Fünf Jahre zuvor war nach jahrelangen Diskussionen die Ein-Kind-Politik aufgegeben worden, die allerdings nie für alle Bevölkerungsgruppen gegolten hatte. Insbesondere waren den nationalen Minderheiten lange Zeit größere Familien erlaubt worden.

Außerdem haben inzwischen verschiedene Provinzen die Elternzeit für die Mütter nach der Geburt erheblich ausgedehnt. Landesweit gibt es drei Monate, in manchen Provinzen inzwischen bis zu einem halben Jahr. Für Väter gibt es in der Regel nur 15 Tage, aber in einigen Provinzen inzwischen auch 30 Tage.

Des Weiteren werden diverse direkte und indirekte finanzielle Anreize geschaffen. So gab es 2021 eine landesweite Kampagne, um die Gebühren im privaten Bildungssektor zu drücken. Besonders für Nachhilfeunterricht geben chinesische Familien viel Geld aus.

Tatsächlich zeigen Umfragen, dass viele junge Leute die hohen Kosten scheuen, die mit der Geburt und Erziehung der Kinder verbunden sind. China ist zwar nominell ein sozialistisches Land, aber die Zeiten, in denen die Versorgung der nachwachsenden Generation als Gemeinschaftsaufgabe angesehen wurde, sind lange passé.

China kein Sonderfall

Weltweit geht derweil, wie bereits erwähnt, die Geburtenrate seit Jahrzehnten zurück. 2021 gab es voraussichtlich 17,873 Geburten auf 1000 Erdlinge, womit die relative Zahl der Geburten wie schon in den Vorjahren um jeweils etwas über ein Prozent zurückging.

Entsprechend verlangsamt sich auch das Wachstum der Weltbevölkerung seit 1987 stetig. Zuletzt lag es nur noch bei einem Prozent pro Jahr.