China: Unbemannte Mondfähre zurück

Das chinesische Weltraumprogramm macht rasche Fortschritte. Ab 2022 wird Beijing vermutlich über die einzige Weltraumstation verfügen

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Am Samstag ist in Nordchina eine unbemannte Mondfähre gelandet, berichtet die dortige Nachrichtenagentur Xinhua. Die etwa eineinhalb Meter hohe unbemannte Kapsel ging planmäßig in der Inneren Mongolei rund 500 Kilometer von Beijing (Peking) entfernt nieder. Das Gefährt war acht Tage zuvor gestartet und ist das erste seiner Art, das von der Volksrepublik zum Erdtrabanten mit dem Ziel geschickt wurde, diesen zu umrunden und zur Erde zurück zu kehren. Im letzten Jahr hatten chinesische Techniker, wie berichtet, mit der Mission Chang'e 3 erstmalig ein Raumfahrzeug auf dem Mond abgesetzt und einen kleinen ferngesteuerten Wagen auf Erkundungstour geschickt.

Mit den beiden Missionen wurden wichtige Techniken für den nächsten Schritt zur Erforschung des Mondes unternommen. 2017 soll die ebenfalls unbemannte Chang'e-5-Mission erfolgen. Dann wird erstmals ein ferngesteuertes chinesisches Raumfahrzeug auf dem Nachtgestirn landen, Proben entnehmen und diese zur Erde zurück bringen. Xu Daze, Chef des chinesischen Mondprogramms, sieht laut Xinhua in dem jüngsten Testflug einen Durchbruch. Alle Ziele seien erreicht worden. Nun gehe es darum, die Daten zu analysieren und die Vorbereitungen für Chang'e 5 zu beschleunigen.

China hat 2003 seine erste bemannte Mission in den Erdorbit geschickt. Auch den Mond hat man bereits seit Anfang des Jahrtausends im Visier, auch wenn bisher kein bemannter Besuch geplant ist. Mehr Energie wird dagegen der Entwicklung einer eigenen Raumstation gewidmet. Seit etwas mehr als drei Jahren kreist die kleine Versuchsstation "Tiangong 1" in einem niedrigen Orbit um die Erde und dient chinesischen Taikonauten vor allem für die Erprobung der einschlägigen Technik.

2016 ist nach einem Bericht von Radio China International der Start einer zweiten Ministation ("Tiangong 2") für weitere Tests geplant. Unter anderem wollen die Chinesen auch mit der Betankung von Raumfahrzeugen im Orbit experimentieren. Bis 2022 ist dann der Aufbau einer vollwertigen Raumstation vorgesehen, die auch für internationale Gäste offen stehen soll. Da die Internationale Raumstation ISS zu dieser Zeit voraussichtlich bereits eingemottet ist, wird das chinesische Raumlabor dann bis auf Weiteres der einzige Außenposten der Menschheit im Weltall sein.