China: Weniger Dollar-Risiken

Chinesische Zentralbank beeilt sich mit dem Abschluss von Currency Swaps, um die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Jüngster Partner ist die Europäische Zentralbank

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Die Europäische Zentralbank hat mit ihrem chinesischen Gegenstück, der Chinesischen Volksbank, einen sogenannten Currency Swap, einen Austausch von Devisen, beschlossen. Nach einem Bericht des britischen Senders BBC umfasst das zunächst auf drei Jahre befristete Abkommen 350 Milliarden chinesischer Yuan oder 42,23 Milliarden Euro.

China hat inzwischen mit 22 Ländern ähnliche Vereinbarungen in einem Umfang von insgesamt 2,2 Billionen Yuan (265,44 Milliarden Euro) getroffen. In diesem Jahr waren unter anderem Australien, Großbritannien und Brasilien hinzu gekommen. Im September waren nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua entsprechende Abkommen mit Ungarn und Albanien abgeschlossen worden und am 1. Oktober mit Indonesien.

Zweck derartiger Vereinbarungen ist es, den bilateralen Handel zu vereinfachen. Dadurch kann dieser in den jeweiligen Währungen abgeschlossen werden und Bedarf nicht des US-Dollars, der sonst meist verwendet wird. Das mindert für die Beteiligten das Verlustrisiko durch Wechselkursschwankungen. Für China ist es auch ein Weg, die internationale Rolle seiner Währung zu vergrößern und sie schrittweise vollkonvertierbar zu machen. Xinhua zitiert bei der Gelegenheit den chinesischen Finanzfachmann Guo Tianyong mit dem ausdrücklichen Hinweis auf einen möglichen Zahlungsausfall in den USA, gegen dessen Auswirkungen auf laufende Geschäfte der Swap Unternehmen schützen könne.

Unterdessen haben Nachrichten über den Rückgang der chinesischen Exporte Beobachter in Europa verunsichert. Xinhua berichtet, dass die Ausfuhren im September um 0,3 Prozent hinter dem Vorjahresmonat zurück blieben. Nachdem sie im August noch um 7,1 und im Juli um 7,8 Prozent gewachsen seien, habe man auch für den September einen Zuwachs von einigen Prozent erwartet. Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung würden durch die neuen Daten Ängste befeuert, der chinesische Motor der Weltkonjunktur könnte schwächeln.

Chinesische Behördensprecher, die von Xinhua zitiert werden, verweisen jedoch darauf, dass der Umbau der dortigen Volkswirtschaft vorankomme und der Binnenmarkt eine größere Rolle übernehme. Das mag noch nicht die relativ abrupte Ausbleiben von weiterem Exportwachstum erklären. Aber immerhin sind die Importe zur gleichen Zeit weiter schwunghaft gewachsen. Das zeugt einerseits von wachsender Inlandsnachfrage, was für die Weltwirtschaft ebenfalls positiv ist. Außerdem mindert es den chinesischen Handelsbilanzüberschuss und damit Ungleichgewichte in der globalen Ökonomie.