Corona-Krise: Andere Länder eiern nicht so lange rum

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Argentinien, Armenien und Ghana reagieren frühzeitig, während in Europa zunächst Warnungen in den Wind geschlagen wurden

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In Argentinien ist man weniger zögerlich als in Europa, wenn es darum geht, die eigene Bevölkerung zu schützen. Dort wurden am gestrigen Montag alle Schulen geschlossen, wie der Sender cba24N berichtet. Auch Großveranstaltungen wurden abgesagt und das Land für Einreisende aus dem Iran, den USA, China und den EU-Staaten sowie Island geschlossen. Einige Reisende seien am Flughafen in Buenos Aires bereits zurückgeschickt worden.

Damit reagiert das Land viel frühzeitiger als Deutschland oder Italien. In Argentinien gibt es bisher 56 Infizierte und zwei Todesfälle. In Deutschland werden hingegen inzwischen täglich über 1.000 neue Fälle gemeldet, und die Zunahme von Tag zu Tag steigt weiter. Die aktuellen Zahlen gibt es zum Beispiel hier. Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts, die als offiziell gelten, scheinen meist in etwa einen Tag alt zu sein.

Die Washington Post zeigt derweil auf ihrer Internetseite interessante Simulationen, die veranschaulichen welche Bedeutung es hat, wenn die Menschen für eine Weile Abstand zueinander nehmen. Am wirksamsten scheint es wirklich zu sein, wenn die meisten ihre sozialen Kontakte minimieren.

Die Abriegelung von ganzen Zonen scheint hingegen weniger zu bringen. Das hat sich letztlich auch in Italien und China gezeigt, wo jeweils zahllose Menschen noch schnell aus den Sperrgebieten ausgereist sind, bevor die Zugänge tatsächlich verschlossen waren. Genauso sinnlos ist es sicherlich, wenn Deutschland jetzt seine Grenzen zu Österreich, der Schweiz, Frankreich und Dänemark schließt.

Das Virus ist beiderseits der jeweiligen Grenzen annähernd gleich verteilt und seine Verbreiitung wird durch die Kontrollen womöglich schlecht geschützter Grenzer sicherlich nicht aufgehalten. Die dafür aufgewendeten Ressourcen würden besser in den Aufbau von Notkrankenhäusern und Quarantäne-Stationen gesteckt.

Auch andere Staaten mit vergleichsweise geringen Fallzahlen wie Argentinien haben inzwischen ähnliche Maßnahmen wir Argentinien getroffen. Armenien zum Beispiel, über das Al Jazeera berichtet. Dort würden bisher 30 Infizierte gezählt. Selbst Ghana schließe die Schulen. Von dort werden bisher sechs Infizierte gemeldet.

Ähnliche Umsicht hätte man sich von den Behörden des österreichischen Bundeslandes Tirol gewünscht. Sofern man einem Bericht auf t-online Glauben schenken mag, haben sich dort in einem einzigen Ski-Ort wohl über Hundert Touristen angesteckt, die die Krankheit dann nach Island, Dänemark, Norwegen und Deutschland getragen haben. Auf frühe Hinweise aus Island habe man eher abwiegelnd reagiert und den Urlaubsbetrieb noch fast zwei Wochen aufrechterhalten.