Corona goes digital

Wenn jetzt nach möglichen Kontakten eines am Coronavirus erkrankten Patienten gesucht wird, könnten digitale Services äußerst hilfreich sein

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Digitale Services sind vielleicht der Schlüssel dazu, um Licht ins Dunkle rund um eine Coronavirus-Infektion zu erhalten. Damit meine ich nicht die vermutlich ganz sinnvolle Anstrengung von Twitter, eventuelle Fake News rund um das Virus zu unterdrücken und so der Verbreitung von Gerüchten zur vielleicht bald weltweiten Epidemie Einhalt bieten. Man wundert sich natürlich schon, warum das bei anderen Themengebieten nicht passiert und angeblich nicht möglich sein soll, aber hey: an sich eine gute Sache.

Was ich meine, ist die zunehmend über digitale Services gelöste Frage, mit welchen Menschen ein Patient 0 in einem Land Kontakt hatte, bevor die Krankheit bei ihr oder ihm ausbrach. Da wäre zum Beispiel Uber, das in Mexiko zwei infizierte Fahrer identifiziert und deshalb 240 Accounts von Kunden sperrt, die von diesen beiden in den vergangenen Wochen gefahren wurden.

Was hier passiert, ist purer Eigenschutz vor teuer aufkommenden Klagen, und vielleicht ist das auch genau der Grund, warum Apple alle Stores in China für die nächste Zeit stillgelegt hat. Man will sich nicht nachsagen lassen, dass sich Menschen durch den Kontakt in den Verkaufsflächen oder bei Nutzung eines real world Services angesteckt haben. Ehrenwerte Motive könnten auch im Spiel sein, denn niemand hat ein großes Interesse daran, dass sich das Virus weiter ausbreitet. Wirklich niemand, wenn das irgendwo steht, dann hat Twitter seinen Job nicht ordentlich gemacht.

Es dürfte 2020 nun zur Standard-Containment-Strategie gehören, die digitalen Kontakte eines Patienten via Facebook etc. zu scannen und im Falle einer Quarantäne auch diese zu kontaktieren. Nur dumm, wenn andere digitale Services nun nicht mehr so leicht funktionieren. In einem Land wie China, das Gesichtserkennungssoftware einsetzt wie der Stadtpark den Rasensprenger, folgt nun gerade, wo man diese Technologie zur Erkennujng von Kontakten wirklich brauchen könnte, ein Desaster: Massenweise nun im Einsatz befindliche Gesichtsmasken, die die Bevölkerung teilweise schützen könnten, verunmöglichen es, Menschen zu identifizieren und eindeutig zuzuordnen. Das ist zynische gesagt ein galanter Tod durch einen Eigenschub für eine Technik, die vielleicht genau dann einmal sinnvoll einsetzbar wäre.

Es sei denn, wir kriegen jetzt eine von Twitter nicht gelöschte Fakenews durch und sind ganz ganz sicher, dass der chinesische Staat inzwischen natürlich längst eine Software im Einsatz hat, die durch Gesichtsmasken hindurch scannen kann. Ja, das können die sicher, klar.

Aber das ist so sicher, wie wir wissen, dass das Virus natürlich aus den Flaschen von schlecht schmeckendem mexikanischen Bier kommt. Wo wir nun wieder bei Uber wären. Aber hier müsste Twitter nun endlich ... (CUT)